Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Kinderhaus weiht Krippe ein
Die Einrichtung in der Eisenacher Oststadt nimmt ab Februar ihre neuen Räume für Kinder im Alter bis zwei Jahre in Betrieb
Eisenach. „Gottes Liebe ist so wunderbar“, sangen die Kinder im Kinderhaus „Hedwig von Eichel“am Freitagvormittag. Gott scheint es extra gut gemeint zu haben. Auch mit dem Wetter, weil die Zwei- bis Sechsjährigen ihr kleines Kulturprogramm zur Erweiterung draußen bei Sonnenschein und milderen Temperaturen darbieten konnten. Gott scheint es zudem gut gemeint zu haben mit der Großbaustelle seit Herbst 2018, sagte die Leiterin der Einrichtung, Heike Martin. Trotz Umbauarbeiten im Untergeschoss und Fahrzeugen, die bei laufendem Betrieb auf dem Gelände unterwegs waren, habe es keinen Unfall gegeben.
Ab Februar 2020 wird das Kinderhaus, dessen Träger die Diako Thüringen ist, in seiner Krippe die ersten Kinder begrüßen können, sofern die Betriebserlaubnis durch den Freistaat schriftlich vorliegt. Es gibt hier 24 Krippenplätze.
Bisher gab es im Kinderhaus in der Altstadtstraße keinen Krippenbereich. Im Untergeschoss waren seit vielen Jahren Hortkinder untergebracht gewesen. Martin erklärt, der Hortbedarf sei in den letzten Jahren zurückgegangen. Danach folgte die Entscheidung, den Krippenbereich auszubauen. Neben Gruppenräumen haben die Jüngsten im Gebäude künftig Schlafräume und zwei Räume, um ihre Mahlzeiten einzunehmen.
Umbau kostet insgesamt fast eine halbe Million Euro
Alles wurde krippengerecht eingerichtet. „Schön, dass so viele Kinder in Eisenach geboren werden. Das bedeutet, dass eine Stadt wächst“, freute sich Sozialdezernent Ingo Wachtmeister (SPD). Er lobte die Diako als Träger, die für qualitätvolle Kinderbetreuung ein „hervorragender Partner“sei.
480.000 Euro kostete der gesamte Umbau, sagte Annelie Grube, Prokuristin der Diako Kinder und Jugendhilfe, einer gemeinnützigen GmbH. Sie lobte, dass das Land Thüringen die Erweiterung der Kindertagesbetreuung mit 90.000 Euro gefördert hat. Einen beträchtlichen Betrag habe man mit 60.000 Euro auch von der Arenberg-Stiftung erhalten, die das Haus schon oft unterstützt hat. Die restliche Summe finanzierte der Träger aus eigenen Mitteln, so Grube.
Ganz besondere Geschenke brachten am Freitag zur Einweihung auch die zwei Schwestern Helga
und Gerlinde aus dem Mutterhaus mit. Sie überreichten eine Spende von 1200 Euro. Das Geld stammt aus der Straßensammlung der Diakonissinnen. „Vor allem Schwester Gerlinde hat jeden Tag in der Stadt gestanden und darum gebeten, dass die Menschen etwas in ihre Büchse stecken“, erzählte Schöller. Und sie holte noch ein Kinderliederbuch aus ihrer Tasche. Ein ganz besonderes Buch, wie sie später berichtete. Das habe sie im Mutterhaus gefunden, es sei ein sehr altes Buch. Schöller schätzte, dass es mindestens 100 Jahre alt sein muss.
Nach dem kleinen Programm durften sich alle Gäste mit eigenen Augen von den Neuerungen überzeugen. Angeführt von Noah, Pauline, Paul und Hannah zog die Schar unter den bunten Wimpelketten zum neuen Krippenzugang. Mit einer selbst gebastelten Schere durften die vier Kindergartenkinder die große rote Schleife an der Tür symbolisch durchschneiden. Anmeldungen für die Krippe liegen bereits bei der Stadtverwaltung vor, zu Beginn soll ab Februar zunächst eine Gruppe eröffnet werden. Damit steigt die Gesamtanzahl im Kinderhaus im Laufe der Zeit von derzeit 110 auf 147 Kinder.