Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
So klappt der Urlaub mit dem Hund
Vorausdenken empfohlen: Mit ein bisschen Planung kann man auch mit Vierbeinern wunderbar verreisen
Mompa ist Kosmopolit. Der strubbelige, schwarze Labrador-Mischling begnügt sich nicht mit der Ostsee. Er hat bereits Tel Aviv, Pisa, Dubrovnik, Newcastle, Málaga und Paris bereist. Fliegen? Überhaupt kein Problem.
Weil der inzwischen zehnjährige Hund schon immer nervenstark war, beschloss Rudolph, das mit der Flugreise einfach mal auszuprobieren. „Ich dachte, entweder es klappt oder es klappt nicht.. Hätte Mompa sich unwohl gefühlt, wäre ich natürlich nie wieder geflogen.“Aber das Gegenteil war der Fall.
Weil in Málaga damals die Taxis streikten, musste Mompa sogar gleich wieder in die Transportkiste und damit in den Bus. Es schien ihn nicht zu stören. Auch in Tel Aviv gefiel es ihm prächtig, da ist sich Rudolph sicher. Die Menschen liebten ihn, das Meer lud zum Baden ein.
Nun ist Kriss Rudolph zweifelsfrei mit einem Ausnahmehund gesegnet. Die wenigsten Hundebesitzer nehmen ihr Tier mit auf Flugreisen – und das ist auch gut so. Wiegen sie mehr als ein paar Kilo (je nach Fluglinie verschieden), müssen Haustiere in ihren engen Boxen im im Frachtbereich des Flugzeugs ausharren.
Viele Hunde mögen das überhaupt nicht. „Natürlich hängt die Flugtauglichkeit von der Persönlichkeit ab“, sagt Tierärztin Heidi
Bernauer-Münz aus Wetzlar. „Handelt es sich aber um einen 14-tägigen Mallorca-Urlaub, ist sicherlich eine Hundepension in Deutschland die bessere Lösung.“Generell empfiehlt die Expertin das Fliegen nur, wenn es unbedingt sein muss. Zum Beispiel, wenn man dauerhaft ins Ausland übersiedelt oder Minimum ein Jahr Aufenthalt plant. Tendenziell ist die Reise in der Kabine, die ja kleinen Hunden gestattet ist, etwas weniger strapaziös, weil die Hunde bei ihren Besitzern bleiben können.
Martina Züngel-Hein betreibt unter www.hunde-reisen-mehr.com einen Blog für Hundereisen. Regelmäßig ist sie mit ihren zwei betagten Ridgebacks unterwegs, allerdings nur im Umkreis von 1000 Kilometern und mit dem Auto.
Busse nehmen auf Fernstrecken ohnehin meist keine Hunde mit, Zugfahren ist mit Hund zwar möglich, doch werden größere Hunde bei der Deutschen Bahn wie alleinreisende Kinder angesehen: Für sie muss die Hälfte des regulären Preises gezahlt werden.
Die beste Wahl für die meisten Hundehalter ist also das Auto. Wer kein eigenes besitzt, kann übrigens auch auf einen Mietwagen zurückgreifen. Nach Rudolphs Erfahrung ist die Mitnahme eines Hundes bei den meisten Firmen möglich. Häufig wird dann aber eine Gebühr für die Reinigung fällig.
Bernauer-Münz empfiehlt das Reisen mit dem Auto als Mittel der Wahl: „Wer einen Hund dabei hat, sollte allerdings alle zwei Stunden eine Pause einlegen, damit der Hund trinken, sich die Beine vertreten und pinkeln kann.“Wichtig: „Das Tier sollte von klein auf an das Autofahren gewöhnt sein, damit es keinen Stress erzeugt.“Die Tierärztin rät zudem, dem Hund beizeiten das Tragen eines Maulkorbs anzugewöhnen. Auf Reisen darf auch der nicht fehlen.
„Länder haben unterschiedliche Einreisebestimmungen und Gepflogenheiten im Alltag“, erklärt Züngel-Hein. „Hier muss man sich unbedingt vorher erkundigen. Auch, ob das Land generell hundefreundlich ist.“Internetplattformen wie Petsontour.de oder die TourismusInformation des entsprechenden Landes helfen weiter. Neben einem EU-Heimtierausweis mit aktuellen Impfungen wird unter Umständen ein aktueller Antikörper-Test verlangt – oder eine aktuelle Parasitenprophylaxe. In seltenen Fällen ist nicht die Einreise in ein anderes Land ein Problem, sondern die Rückreise nach Deutschland. Dies sollte bei Reisen ins Nicht-EU-Ausland vorsichtshalber in den jeweiligen Zollbestimmungen nachgelesen werden.
Die Niederlande gelten als besonders hundefreundlich
Martina Züngel-Hein ist besonders von den Niederlanden begeistert: „Dort ist die Einreise unkompliziert, die Hunde dürfen meist mit ins Restaurant, es gibt schöne Hundestrände, und der Umgang mit den Tieren ist entspannt. Sogar mit ins Museum durften meine Hunde.“
Auch Skandinavien kann sie empfehlen. In Südeuropa könne man Hunde zwar in der Regel auch gut mitnehmen, allerdings muss man damit rechnen, dass sie nicht mit ins Restaurant oder Café dürfen, oder nur in den Außenbereich.
In Österreich, das sich besonders für Wanderurlaub eignet, werden Hunde fast überall geduldet. Um auf den Berg zu kommen, können auch Seilbahnen genutzt werden. Hier gilt wie im Nahverkehr aber manchmal Maulkorbpflicht.
Die größte Herausforderung bei einer Reise mit Hund ist wohl die Suche einer geeigneten Unterkunft. „Ich empfehle, in jedem Fall vorher im Hotel oder Gasthof anzurufen“, sagt Züngel-Hein. „So kann man vorfühlen, ob Hunde nicht nur geduldet, sondern auch willkommen sind.“Inzwischen gibt es sogar Hotels, die sich auf Reisen mit Hund spezialisiert haben. „Das wird immer mehr als Markt entdeckt.“
Doch nicht immer ist das auch entspannt. „Zu viele Hunde können auch anstrengend sein, denn nicht alle mögen die Gesellschaft untereinander. Da ist es manchmal besser, wenn Hunde zwar willkommen, aber nicht im Übermaß da sind“, sagt Züngel-Hein.
Trotzdem ist es meist kein Problem, ein passendes Hotel zu finden. Besitzer sollten vorher erfragen, ob und wie hoch der Aufpreis ist. Wer das als zu stressig empfindet, ist vielleicht mit einem Ferienhaus besser bedient, so die Expertin.
Einfach anreisen mit Hund, ohne vorher zu fragen, ist allerdings keine gute Idee. Dann könnte man am Ende ohne Dach über dem Kopf dastehen. Wobei Mompa da immer noch gut dran wäre, denn er hat schließlich immer sein eigenes Häuschen dabei – die Box.