Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Elektroautos: Nachfrage verhalten
Thüringer Kfz-Gewerbe hofft auf Mehrwertsteuersenkung und erhöhte Umweltprämie
Erfurt. In Thüringen gibt es aktuell keine verstärkte Nachfrage nach Autos mit elektrischem Antrieb. „Die Unternehmen berichten nicht von gestiegenem Interesse der Kunden an solchen Fahrzeugen“, so der Geschäftsführer des Verbandes des Kraftfahrzeuggewerbes in Thüringen, Dietmar Hoffmann.
Bislang seien die von 6000 auf 9000 Euro erhöhte Umweltprämie beim Kauf eines neuen, batteriebetriebenen Autos ebenso wenig in den Autohäusern angekommen wie die angekündigte Senkung der Mehrwertsteuer zum 1. Juli. Er würde sich im Interesse der Mitgliedsfirmen freuen, sollte es ab nächstem Monat zu einem Nachfrageschub kommen, rechne aber eher nicht damit, sagte er. „Da werden wir sicherlich eher einen Mitnahmeeffekt kurz vor dem Jahresende erleben, wenn die Thüringer den Neuwagen noch zum gesenkten Steuersatz erwerben, statt bis ins neue Jahr mit der Anschaffung zu warten“, so Hoffmann. Die Kunden hielten sich derzeit beim Autokauf zurück. „Viele haben durch Kurzarbeit oder Kinderbetreuung Einkommensverluste hinnehmen müssen, da denkt man nicht darüber nach, sich ein Auto zu kaufen“, räumte er ein.
Zumindest teilweise kompensiert würden ausbleibende Käufe der Privatkunden durch gewerbliche Käufer. Firmen und Institutionen hätten durch die Corona-Krise und den wochenlangen Stillstand einen Nachholbedarf. Wirtschaftlich setzten die Autohäuser derzeit zudem auf den Servicebereich.
Nach Zahlen des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle wurden bis Anfang Juni in Thüringen 2663 Anträge auf Zuschüsse für den Kauf von batteriebetriebenen Elektroautos gestellt. Hinzu kommt die Förderung von 1308 HybridFahrzeugen und zwei Autos mit Brennstoffzellen. Demnach rollen
3973 geförderte E-Autos durch den Freistaat. Nur in fünf Bundesländern ist die Zulassungszahl geringer, die meisten Elektroautos
(55.123) fahren in Nordrhein-Westfalen. Leitartikel