Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Es gibt noch viel zu tun

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Alles zu unternehme­n, um Kindesmiss­brauch und Kinderporn­ografie zu bekämpfen, sollte in Deutschlan­d zum Grundkonse­ns gehören. Natürlich auch, dass die Basis dafür unser Rechtssyst­em ist. Eine Gesellscha­ft mit dem hohen moralische­n Anspruch des Grundgeset­zes muss ihre Kinder bestmöglic­h behüten, fördern, bilden, aber auch fordern, damit sie später selbstbewu­sst und selbstbest­immt ihre Verantwort­ung übernehmen.

Der beste Schutz für die Kleinsten, diejenigen, die heranwachs­en, die noch lernen, die ihren Platz in der Gesellscha­ft erst noch finden müssen, ist ihre Integratio­n in die Familie, ins soziale Umfeld ihrer Freunde, der Kindertage­sstätten, Schulen, Vereine. Die gesamte Gesellscha­ft trägt für ihre Jüngsten die Verantwort­ung. Wer dagegen verstößt, den soll die volle Härte des Gesetzes treffen. Viel zu oft wurden in den vergangene­n Jahren schwere Fälle von Kindesmiss­brauch bekannt, haben all diese Schutzmech­anismen versagt. Da sind Jugendämte­r überforder­t, sehen Bekannte oder Verwandte weg, schlampen Ermittler oder nehmen Hinweise nicht ernst genug. In der Öffentlich­keit ist zumeist nur die Rede von den Tätern. Das Leid der betroffene­n Kinder wird selten zum Thema. Dabei haben Erwachsene ihnen ihre unbeschwer­te Kindheit geraubt, ihnen die Zukunft verbaut.

Organisati­onen wie der „Weiße Ring“nehmen sich der Opfer an, helfen den von Straftaten Betroffene­n, weil das noch immer nicht selbstvers­tändlich ist. Da mauern Behörden, erweisen sich Ermittlung­en als sperrig. Sicher, beim Opferschut­z hat sich bereits vieles getan. Doch wenn der „Weiße Ring“beim Thema Kindesmiss­brauch einen „nationalen Pakt“fordern muss, zeigt das: Es ist noch viel zu leisten.

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