Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
300 Tonnen Schlamm und jede Menge Arbeit
In Felchta hat der Wiederaufbau begonnen. Eine Bilanz nach der Sturzflut vor neun Tagen
Mühlhausen. Mit den Folgen der Sturzflut werden die Betroffenen noch eine Weile zu tun haben. Vor neun Tagen richteten die Wassermassen im Südwesten Mühlhausens großen Schaden an. Auch den städtischen Bauhof beschäftigen Reinigungsarbeiten und Reparaturen an Straßen, Wegen und Brücken im gesamten Stadtgebiet weiter. Die Wiederherstellung der Wege bedeutet viel Arbeit. Schäden gibt es auch auf den Forstwegen.
Die Bilanz der Stadt nach dem Unwetter: Etwa 300 Tonnen angespülter Schlamm wurden vom Bauhof abtransportiert, zudem 40 Kubikmeter Gras, das mit dem Wasser von den Feldern kam. 230 Mal wurde die Feuerwehr gerufen, vor allem wegen vollgelaufener Keller. Am Montag unterstützte das Technische Hilfswerk dabei, die Wassermassen aus dem Stadtwald von der Innenstadt fern zu halten. Eine Überschwemmung drohte. Aus dem Schwanenteich pumpten die Einsatzkräfte innerhalb von 18 Stunden etwa 11 Millionen Liter Wasser ab und schafften damit einen Puffer für den Regen der Folgetage.
Besonders schwer traf es den Ortsteil Felchta. Unmengen Schlamm bahnten sich ihren Weg durch die Gärten und in die Wohnhäuser. Dort sind die meisten offensichtlichen Schäden beseitigt. Der große Berg Sperrmüll am Straßenrand zeugt davon, wie viel hier binnen Minuten zerstört wurde.
An den Gebäuden gibt es noch viel zu tun. Im Haus von Manfred Schulz hat am Montag eine Firma die ersten Bautrockner aufgestellt, die werden wohl die nächsten vier Wochen laufen müssen. Der 67-Jährige hilft beim Entfernen der Tapete und der Fliesen, danach müssen die Ständerwände raus, nur so kann das Mauerwerk trocknen. Fast 1,30 Meter hoch stand das Wasser im Erdgeschoss. „Zum Glück haben wir eine Versicherung, die Elementarschäden mit abdeckt“, sagt der Rentner, „der Wiederaufbau läuft.“
Davon ist Kfz-Meister Sebastian Pach mit seiner Werkstatt auf der gegenüberliegenden Straßenseite noch weit entfernt. Die Beseitigung der Schäden wird noch Wochen dauern. Nachdem Maschinen und Büroeinrichtung zerstört wurden, müssen nun auch noch etwa 1000 Quadratmeter Fliesen raus, die auf dem Werkstattboden verlegt waren. Die zehn Mitarbeiter helfen dabei. Etliche Fahrzeuge, die direkt an der Straße zum Verkauf angeboten wurden, müssen wegen der Wasserschäden entsorgt werden.
Ein Gutachter schätze den Schaden auf 300.000 Euro. Was gerettet werden konnte, liegt nun in Containern. Mindestens fünf Wochen, wohl länger, werde es dauern, bis man hier wieder für Kunden öffnen könne, meint Pach.