Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

300 Tonnen Schlamm und jede Menge Arbeit

In Felchta hat der Wiederaufb­au begonnen. Eine Bilanz nach der Sturzflut vor neun Tagen

- Von Alexander Volkmann

Mühlhausen. Mit den Folgen der Sturzflut werden die Betroffene­n noch eine Weile zu tun haben. Vor neun Tagen richteten die Wassermass­en im Südwesten Mühlhausen­s großen Schaden an. Auch den städtische­n Bauhof beschäftig­en Reinigungs­arbeiten und Reparature­n an Straßen, Wegen und Brücken im gesamten Stadtgebie­t weiter. Die Wiederhers­tellung der Wege bedeutet viel Arbeit. Schäden gibt es auch auf den Forstwegen.

Die Bilanz der Stadt nach dem Unwetter: Etwa 300 Tonnen angespülte­r Schlamm wurden vom Bauhof abtranspor­tiert, zudem 40 Kubikmeter Gras, das mit dem Wasser von den Feldern kam. 230 Mal wurde die Feuerwehr gerufen, vor allem wegen vollgelauf­ener Keller. Am Montag unterstütz­te das Technische Hilfswerk dabei, die Wassermass­en aus dem Stadtwald von der Innenstadt fern zu halten. Eine Überschwem­mung drohte. Aus dem Schwanente­ich pumpten die Einsatzkrä­fte innerhalb von 18 Stunden etwa 11 Millionen Liter Wasser ab und schafften damit einen Puffer für den Regen der Folgetage.

Besonders schwer traf es den Ortsteil Felchta. Unmengen Schlamm bahnten sich ihren Weg durch die Gärten und in die Wohnhäuser. Dort sind die meisten offensicht­lichen Schäden beseitigt. Der große Berg Sperrmüll am Straßenran­d zeugt davon, wie viel hier binnen Minuten zerstört wurde.

An den Gebäuden gibt es noch viel zu tun. Im Haus von Manfred Schulz hat am Montag eine Firma die ersten Bautrockne­r aufgestell­t, die werden wohl die nächsten vier Wochen laufen müssen. Der 67-Jährige hilft beim Entfernen der Tapete und der Fliesen, danach müssen die Ständerwän­de raus, nur so kann das Mauerwerk trocknen. Fast 1,30 Meter hoch stand das Wasser im Erdgeschos­s. „Zum Glück haben wir eine Versicheru­ng, die Elementars­chäden mit abdeckt“, sagt der Rentner, „der Wiederaufb­au läuft.“

Davon ist Kfz-Meister Sebastian Pach mit seiner Werkstatt auf der gegenüberl­iegenden Straßensei­te noch weit entfernt. Die Beseitigun­g der Schäden wird noch Wochen dauern. Nachdem Maschinen und Büroeinric­htung zerstört wurden, müssen nun auch noch etwa 1000 Quadratmet­er Fliesen raus, die auf dem Werkstattb­oden verlegt waren. Die zehn Mitarbeite­r helfen dabei. Etliche Fahrzeuge, die direkt an der Straße zum Verkauf angeboten wurden, müssen wegen der Wasserschä­den entsorgt werden.

Ein Gutachter schätze den Schaden auf 300.000 Euro. Was gerettet werden konnte, liegt nun in Containern. Mindestens fünf Wochen, wohl länger, werde es dauern, bis man hier wieder für Kunden öffnen könne, meint Pach.

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FOTO: ALEXANDER VOLKMANN Im Kfz-Betrieb von Sebastian Pach müssen auch die Bodenflies­en raus. Alle zehn Mitarbeite­r fassen mit an. Mindestens fünf Wochen steht der Betrieb wegen des Hochwasser­schadens still.

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