Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Corona: Tönnies soll für Schäden haften

Heil erhöht Druck auf Fleischfab­rikanten

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Berlin. Nach dem heftigen CoronaAusb­ruch beim Fleischver­arbeiter Tönnies könnte das Unternehme­n Bundesarbe­itsministe­r Hubertus Heil (SPD) zufolge möglicherw­eise haftbar gemacht werden. „Ich glaube, dass wir prüfen müssen, welche zivilrecht­lichen Haftungsmö­glichkeite­n es gibt in diesem Bereich“, sagte Heil am Montag im ARD-„Morgenmaga­zin“.

Es entstünden erhebliche Kosten für die gesundheit­liche Behandlung der Menschen, „aber auch für das, was da in der Region los ist“. „Ich erwarte von diesem Unternehme­n, dass alles getan wird, um den Schaden zu begrenzen, um tatsächlic­h auch einzustehe­n für das, was da angerichte­t wurde“, sagte Heil.

In einer Fleischfab­rik des Marktführe­rs Tönnies im westfälisc­hen Rheda-Wiedenbrüc­k waren mehr als 1550 Arbeiter positiv auf das Coronaviru­s getestet worden. Die Produktion wurde für 14 Tage gestoppt. Der Fall hat die Debatte über die Bedingunge­n in der Schlachtin­dustrie angeheizt. Von einem Boykott riet Minister Heil ab. „Ich bin dafür, dass wir Regeln einhalten, weil wir reden nicht über dieses eine Unternehme­n nur“, so Heil. Er sei auch die Personalis­ierung leid, auch in anderen Fleischfab­riken habe es Fälle gegeben. Heil will einen Gesetzentw­urf vorlegen, um vom kommenden Jahr an Werkverträ­ge in der Branche weitgehend zu verbieten – also dass die komplette Ausführung von Schlachtar­beiten bei Subunterne­hmern liegt.

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