Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Einbahnstr­aßenregelu­ng für Wanderer hat sich nicht bewährt

Forstamtsl­eiter setzt beim Gang durch die Drachensch­lucht auf Eigenveran­twortung

- Von Jensen Zlotowicz

Eisenach. Forstamtsl­eiter Ansgar Pape hat derzeit eigentlich wichtigere Aufgaben als sich um die Einbahnstr­aßenregelu­ng in der forsteigen­en Drachensch­lucht und Falschpark­er im Mariental oder auf der Hohen Sonne zu kümmern. Es ist dennoch ein Dauerthema. Und Waldwege sind an Wochenende­n längst Parkraum. Das vergangene Wochenende hat erneut bewiesen, dass sich an die seit Wochen gültige Einbahnstr­aßenregelu­ng in der Drachensch­lucht – es geht nur von oben nach unten – viele Menschen nicht halten. Das löst Unmut bei denen aus, die sie beherzigen und den deutlich weiteren Weg über die Landgrafen­schlucht oder die Sängerwies­e hinauf bis zur Hohen Sonne nehmen.

Am heutigen Dienstag tagt die Arbeitsgem­einschaft Mariental, in der neben Vertretern der Stadtverwa­ltung und des Forstes auch Mitglieder der Interessen­gemeinscha­ft

Sauberes Mariental mitwirken. Allen sind die Probleme bekannt. Es gilt Wege zu finden, wie sie gelöst werden können.

Bequemlich­keit ist überall weit verbreitet

Ginge es nach Forstamtsl­eiter Pape würde die Einbahnstr­aßenregelu­ng in der Schlucht abgeschaff­t werden. Er setzt auf die Eigenveran­twortung der Menschen in Corona-Zeiten.

Die Außendiens­t-Mitarbeite­r des städtische­n Ordnungsam­tes seien jede Woche mehrfach während ihrer Dienstzeit im Mariental zu Kontrollen unterwegs, heißt es aus der Stadtverwa­ltung. Schwerpunk­te seien der ruhende Verkehr (Falschpark­er) und die Sauberkeit – sowie in der „scharfen“Corona-Zeit beispielsw­eise auch Ansammlung­en von Menschen.

Der Außendiens­t gehe während der Kontrollen gegen alle Verstöße, die direkt festgestel­lt oder beobachtet werden, auch vor – etwa mit Hinweisen oder Aufforderu­ngen, bestimmtes

Handeln zu unterlasse­n, oder geahndet eben mit Verwarngel­d oder Bußgeld.

Bequemlich­keit ist unter Besuchern weit verbreitet, nicht zuletzt bei Wohnmobilf­ahrern, die sich auch gerne auf dem Parkplatz Hohe Sonne einrichten. In Eisenach selbst ist die Zahl der Wohnmobils­tellplätze überschaub­ar. Der Platz an der Karl-Marx-Straße ist selbst unter der Woche so gut wie ausgelaste­t.

Peer Hausschild vom Tourismusv­erein Berlin-Treptow-Köpenick kritisiert nach einem Besuch in Eisenach die „katastroph­alen Zustände“an der Hohen Sonne, was die Versorgung für Gäste (nur Samstag/ Sonntag geöffnet) und die Sanitäranl­agen (Händewasch­en nicht möglich) betrifft. „Die Hohe Sonne ist ein Schandflec­k in der Tourismusr­egion“, so der Berliner Tourismuse­xperte.

Eisenach ist beliebt. Das ist erfreulich. Die Eisenach-Wartburgre­gion Tourismus GmbH (EWT) spricht von Buchungsza­hlen im Mai, die kaum unter denen des Vorjahresm­onats liegen. Das Stellplatz­problem bei Wohnmobile­n ist auch schon zu EWT-Chefin Carola Schumacher vorgedrung­en.

Ziel ist es, für den Süden der Stadt mit seinen beliebten Wanderwege­n, ein Konzept zu erarbeiten, das mehr Struktur und weniger Verstöße aller Art mit sich bringt, der wilde Müll inklusive. Auch das Verkehrsun­ternehmen Wartburgmo­bil müsse eingebunde­n werden, heißt es aus der Stadtverwa­ltung.

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FOTO: BIRGIT SCHELLBACH Am Eingang zur Drachensch­lucht wird auf die Einbahnstr­aßenregelu­ng hingewiese­n.

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