Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Musikalische Grüße aus dem Geburtsort
Karl Reinhardt begeht in Kälberfeld seinen 100. Geburtstag mit seiner großen Familie und reichlich Gästen
Kälberfeld. Dass der Lauchaer Sängerkranz dem Geburtstagskind Karl Reinhardt am Montag in Kälberfeld ein langes wie erstklassiges Ständchen sang, hat guten Grund. Schließlich ist Karl Reinhardt ein gebürtiger Lauchaer. Die Liebe verschlug ihn (und einen seiner Brüder) nach Kälberfeld, wo er eine Familie gründete. Großer Bahnhof war bei Familie Reinhardt angesagt, denn der „Karlo“wurde 100 Jahre alt. Geistig ist der Senior noch fidel. Was sich zu seinem 100. im Kreise seiner Familie abspielte, nahm er sichtbar erfreut wahr.
Karl stammt aus der Schreinerei Reinhardt in Laucha und wurde als eines von 14 Kindern Haus geboren, so etwa in der Mitte der Geschwisterriege. In Deutschland explodierten gerade die Lebensmittelpreise und es gab es Hungerunruhen. Ruth (91), die Jüngste, erlebte den 100. Geburtstag ihres Bruders ebenso freudvoll mit wie seine Schwägerin Erika (93), die beiden Kinder, die Enkel, die Urenkel und die Ur-Ur-Enkel. Es war mächtig was los im Garten der Familie.
Einer der sechs Lauchaer Sänger gratulierte dem Jubilar ganz besondern. Im Sextett singt nämlich auch der Neffe von „Karlo“. Der wurde gerade 90 Jahre alt, aus Sicht des Jubilars also noch ein junger Hüpfer. Eines hat er seinem Onkel bis heute nicht vergessen. Karl war es, der ihm zu seiner Hochzeit 1951 den Anzug nähte, aus verschiedenen Teilen anderer Kleidungsstücke. Das Schneiderhandwerk hat Karl Reinhardt gelernt und einige Jahre ausgeübt, bis er in Kälberfeld in einen kleinen Elektrobetrieb wechselte, wo er bis zur Rente tätig war.
Groß war die Zahl der Gratulanten. Bürgermeister Christian Blum überbrachte gemeinsam mit Ortsbürgermeister Wolfgang Lux die Glückwünsche der Gemeinde und auch die Kirchgemeinde schickte Gesandte. Ein junger Bursche im Ur-Enkel-Alter meinte beim gratulieren: „Auf die nächsten 100“. Man sagt das wohl so hin, bis man verinnerlicht, dass 100 Jahre schon ein sehr langes Menschenleben sind.