Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Ein Schlamassel mit der Schlammmasse
Starke Regenfälle machen das Badewasser im Thaler Freibad unbrauchbar. Eröffnung für Mitte Juli geplant
Thal. Regelrecht ins Wasser fallen ließen die wolkenbruchartigen Regenfälle auf Sonntag, 14. Juni, die Eröffnung des Freibads in Thal, denn die heftigen Niederschläge spülten eine erhebliche Schlammlawine in das Becken. Der Wolkenbruch vernichtet das seit Wochen eingelassene, mit den erforderlichen Chemikalien bereits aufbereitete und vom Gesundheitsamt kontrollierte Badewasser mit einem Schlag.
Erste Helfer ziehen den Stöpsel und lassen das Schwimmbadwasser ab
Am Donnerstagabend begannen die beiden Schwimmmeister mit zehn freiwilligen Helfern aus Thal, darunter Ortsteilbürgermeister Frank Bielert (CDU), mit den ersten Aufräumarbeiten. Die Fleißigen zogen dabei auch den Stöpsel, damit das trübe Schlammwasser aus dem Becken entweichen kann. Teils entleert, kam am Freitag der Schlammteppich am Beckengrund zum Vorschein. Badmitarbeiter und Helfer nahmen Besen zur Hand, um die wenige Millimeter starke Schlammablagerung am Beckenboden aus Betonplatten herauszukehren.
„Der Bauhof hat Schläuche ausgerollt, die die Feuerwehr zur Verfügung stellte und mittels TAV-Standrohr und Wasseruhr wurde begonnen, das Becken gründlich zu spülen“, erzählt Ruhlas Bürgermeister Gerald Slotosch (parteilos).
Nachdem auch im tiefen Schwimmerbereich das Wasser versiegte, zeigte sich, dass die heftigen Regenfälle auch grobes Material in das Becken spülten. „Das Material musste mit der Schubkarre raus, kam auf einen Schlammplatz, und die feinen Partikel konnten dann herausgespült werden“, erzählt der
Beim Arbeitseinsatz im Thaler Freibad dann fortgespült werden.
Bürgermeister. Die Schwimmmeister und die beteiligten Thaler Bürger, zu denen einige Helfer aus dem Ortschaftsrat gehörten, erhielten dabei Unterstützung von der Einsatzgruppe Thal der Freiwilligen Feuerwehr Ruhla. „Insgesamt habe ich 23 Leute gezählt“, freut sich Gerald Slotosch, der selbst auch mit anpackte.
Um das Wasser des Rückhaltebeckens im Thaler Fuchsgrund, von dem das Freibad das Wasser für das Schwimmbecken erhält, kümmerten sich die Feuerwehrleute der Ruhlaer Einsatzgruppe. Der Bachzulauf zum Speicher brachte viel Fracht mit während des Starkregens. „Mit der Technik für Ölsperren haben die Kameraden die oben schwimmende Biomasse – also Holzstückchen, Laubblätter, Knospen, Humusteile und Moos – an den Rand gezogen und herausgeholt“, erzählt der Bürgermeister, der hofft, dass sich Sand- und Schlammpartikel schnell im Stausee wieder absetzen. Erst bei klarem Wasser könne die Wiederbefüllung des Thaler Bades starten.
„Das Wasser im Freibad muss klar sein, damit die Schwimmmeister im Notfall eine hilfsbedürftige Person am Beckenboden erkennen können“, erklärt Gerald Slotosch die zwingende Notwendigkeit für gute Sicht ins Becken. Aufgewühltes Wasser dieses Speichers an der
Alten Wartbergstraße würde zudem die Zulauffilter zu schnell zusetzen. Vermutlich könne am bevorstehenden Mittwoch der Schieber für den Zulauf geöffnet werden.
Neubefüllung des Schwimmbeckens dauert etwa zwei Wochen
Die gänzliche Befüllung des Thaler Bades verschlingt rund 12.000 Kubikmeter und braucht 14 Tage. Sobald der Wasserstand über der Füllhöhe der Filteranlage klettert, kann der Schwimmmeister den Schalter für die Umwälzpumpen umlegen. Bis das Speicher-Wasser aus dem Fuchsgrund sich in qualitätsvolles Badewasser verwandelt, vergehen einige Tage.
„Dann muss das Wasser das Gesundheitsamt nochmals abnehmen“, ärgert sich der Bürgermeister über den entstandenen Zeitverzug durch die Wetterkapriolen. Er rechnet damit, dass das Bad Mitte Juli öffnen kann.
Nachdem der Beckenboden zwei ganze Tage abtrocknete, erneuerten die Schwimmmeister und Badunterstützer aus Thal die Bemalung der Grundlinien der Schwimmbahnen. „Ich kann nur meinen Dank aussprechen, dass so viele mitgeholfen haben, das Becken zu reinigen“, betont Gerald Slotosch. Thals Ortsteilbürgermeister Frank Bielert spendierte für die Fleißigen Wiener Würste, Brötchen und Getränke.