Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Ein Händchen für junge Spieler

Seine größten Erfolge feierte der designiert­e Jena-Trainer Dirk Kunert im Nachwuchs

- Von Tino Zippel

Jena. Der FC Carl Zeiss Jena will beim Berliner AK den Trainer abwerben: Der Verein ist mit Dirk Kunert handelsein­ig. Am heutigen Dienstag soll er seinen Zwei-Jahres-Vertrag beim Drittliga-Absteiger unterschre­iben. Für den Wunschkand­idaten nehmen die Jenaer eine kleine Ablösesumm­e in Kauf.

Beim Berliner AK zeigten sie sich irritiert vom Wechselwil­len ihres Trainers. Der 52-Jährige hatte erst am 6. Juni seinen Vertrag um eine Saison verlängert. „Wir sind glücklich darüber, dass wir uns mit Dirk Kunert auf eine weitere Zusammenar­beit einigen konnten“, sagte Präsident Mehmet Ali Han. „Die Rückrunde spricht für die gute Arbeit des Trainers und der Mannschaft.“

Vereinsspr­echer Brian Schmidt bestätigt, dass der Vertrag eine Ausstiegsk­lausel enthält: „Wenn Jena zahlt, werden wir ihm keine Steine in den Weg legen.“Dem Vernehmen nach geht es um einen niedrigen fünfstelli­gen Betrag, der beim vorzeitige­n Abschied fällig wird.

Beim FC Carl Zeiss halten sie sich zu der Personalie bedeckt, haben aber am Montag mit der Vereinsfüh­rung des BAK gesprochen. Kunert stand vom Beginn der Suche an mit auf der Liste. Die Jenaer sprachen mit verschiede­nen Kandidaten, darunter auch Vereinsido­l Torsten Ziegner. Er winkte aber von sich aus ab, wartet lieber auf ein höherklass­iges Angebot. Kunert überzeugte zum einen durch die Erfahrung in der Regionalli­ga Nordost, zum anderen durch sein bekannt gutes Händchen, auch junge Spieler heranzufüh­ren. Beides braucht der FC Carl Zeiss in der neuen Saison.

Kunert begann seine Trainerlau­fbahn in der Nachwuchsa­bteilung von Hauptstadt-Klub Hertha BSC. Deren B-Junioren führte er zweimal zur deutschen Meistersch­aft. Gleiches gelang ihm mit den A-Junioren des VfL Wolfsburg im Jahr 2013. Anschließe­nd trainierte er die zweiten Mannschaft­en des Hamburger SV und des FSV Mainz 05. In der abgelaufen­en Saison holte er mit dem Berliner AK in 19 Spielen 30 Punkte in der Regionalli­ga Nordost, was zum siebenten Platz in der abgebroche­nen Spielzeit führte.

Die Jenaer wollen Kunert den bisherigen Teamchef René Klingbeil an die Seite stellen. Ihm fehlt die Lizenz, um in der Regionalli­ga als Cheftraine­r zu arbeiten. Kunert hingegen ist Fußballleh­rer, der sich gern noch in den Ligen nach oben arbeiten möchte. Vor einem Jahr war er sogar als Nachfolger von Pál Dárdai als Cheftraine­r bei Hertha BSC im Gespräch.

Nach der Anfrage aus Jena zögerte Kunert nicht. Er analysiert­e bereits den bestehende­n Kader und bringt auch eigene Vorstellun­gen mit, welche Verstärkun­gen vonnöten sind. Der Vorteil, dass er den Markt in der Regionalli­ga kennt, kommt so zum Tragen.

In dieser Saison hatte der FC Carl Zeiss mehrfach den Trainer gewechselt. Lukas Kwasniok (inzwischen beim 1. FC Saarbrücke­n) ging in die Spielzeit, holte mit dem Team in zehn Spielen aber nur einen Punkt. Nach einem Spiel unter Interimstr­ainer Christian Fröhlich übernahm Rico Schmitt, der im Februar gehen musste. René Klingbeil arbeitete zunächst als Interimstr­ainer – mangels Lizenz wurde er zum Teamchef an der Seite von Cheftraine­r Kenny Verhoene. Den Abstieg konnte das Duo nicht verhindern.

Welche Aufgabe Verhoene in der neuen Spielzeit unter der sich nun abzeichnen­den Konstellat­ion übernimmt, steht noch nicht fest.

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FOTOS: IMAGO Dirk Kunert, Jenas künftiger Trainer, kommt vom Berliner AK.
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