Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
So reagiert Reinhardt auf die „Totengräber“-Vorwürfe
Ex-Aufsichtsratsmitglied Hagemann rechnet mit dem Insolvenzverwalter des FC Rot-Weiß ab. Dieser bemängelt fehlende Ideen und Konzepte
Erfurt. Die Generalabrechnung von Ex-Aufsichtsratsmitglied Tobias Hagemann mit Insolvenzverwalter Volker Reinhardt und den derzeit beim FC Rot-Weiß handelnden Personen hat für Aufsehen gesorgt. „Ich habe damit den Ärger rausgelassen, der sich über Jahre in mir angestaut hat“, meinte Hagemann zu seiner Erklärung, die am Wochenende vom Fanrat verbreitet wurde.
Darin greift er Reinhardt scharf an und bezeichnet ihn als „Totengräber“des Vereins. Weiter heißt es: „Ein völlig überzogenes Ego machte es ihm unmöglich, andere Ideen und Konzepte auch nur an sich heranzulassen. Wenn jemand nach dieser ganzen Farce, die er im Insolvenzverfahren veranstaltet hat, immer noch der Meinung ist, alle anderen haben Schuld, dann sagt das eigentlich schon alles.“Die Begründung für den Rücktritt des kompletten Aufsichtsrates schickt er hinterher: „Wir waren am Ende nicht gewillt, als Vertreter des Vereins seine Scherben aufzukehren.“
Der Insolvenzverwalter reagierte in einer ebenso deutlichen Stellungnahme: „Die Art und Weise, in der sich Herr Hagemann äußert, spricht für sich. Hier versucht jemand, der auf Druck des Ehrenrates wegen Konzeptlosigkeit und fehlenden Handelns zurücktreten musste, die Schuld anderen in die Schuhe zu schieben.“Reinhardt betont, mit Hagemann selbst nie ein Gespräch geführt zu haben: „Weder er noch der Aufsichtsrat insgesamt haben mir – trotz mehrfacher Aufforderung – jemals Ideen oder Konzepte für eine Fortführung des Vereins vorgelegt.“
In Hagemanns Erklärung kriegen auch die anderen Gremien Fett weg. Ohne sie namentlich zu nennen, würden die immer wieder nach vorn drängenden Personen nur eine Liebe kennen – und das sei die Liebe zu sich selbst: „Ich kann behaupten“, so der Ex-Kontrollrat, „dass 90 Prozent der Arbeit im Aufsichtsrat damit zu tun hatte, die Egoismen anderer einzufangen.“
Auf Nachfrage erklärte Hagemann: „Es kam bei unseren Zusammenkünften mit Herrn Steiger gar nicht erst zu inhaltlichen Debatten, weil es immer nur um persönliche Befindlichkeiten ging. Diese Personen sind Egomanen. Sie lassen keine andere Meinung zu und sind für eine Zusammenarbeit in einem Verein einfach nicht gemacht.“
Hans-Dieter Steiger, der vom Ehrenratsvorsitzenden zum Präsidenten des Clubs aufsteigen will, reagierte empört: „Das ist ein übles Nachtreten; das nächste Störfeuer, das dem Verein alles andere als hilft.“Aber er bestätigt auch: „Ein Miteinander zwischen den Gremien gab es nicht. Dafür fehlte das Vertrauen untereinander.“