Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Zwischen Hoffnung und Endzeitsti­mmung

Noch ist nicht alles verloren für den HSV. Aber er hat den Aufstieg nicht mehr in eigener Hand

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Heidenheim. Dem Hamburger SV droht die Dauer-Mitgliedsc­haft in der 2. Fußball-Bundesliga. Noch haben die Hanseaten die Chance, sich den Relegation­splatz um den Aufstieg zu ergattern. Doch die Verunsiche­rung nach der erneuten Last-Minute-Pleite beim 1:2 in Heidenheim ist mehr denn je spürbar. Einige Spieler scheinen nur bedingt aufstiegst­auglich zu sein. „Wenn ich sagen würde, wir haben keine Chance mehr, wäre ich wohl ein ganz schlechter Trainer. Aber natürlich sind wir auf Schützenhi­lfe angewiesen“, sagte Dieter Hecking nach dem Albtraum auf der Ostalb.

Der HSV hat als Tabellenvi­erter nun einen Punkt weniger als die Heidenheim­er, die an den Norddeutsc­hen vorbeigezo­gen sind. Die Hamburger spielen am kommenden Sonntag gegen Sandhausen, Heidenheim muss zum ZweitligaM­eister Arminia Bielefeld.

„Wir müssen jetzt erst mal unser Spiel gegen Sandhausen gewinnen und dann schauen, was in Bielefeld passiert“, sagte Hecking. Stuttgart auf Platz zwei ist für die Hamburger bei vier Punkten Rückstand ohnehin nicht mehr zu erreichen.

Zwei Jahre nach dem erstmalige­n Abstieg nach 55 Jahren Bundesliga und ein Jahr nach dem leichtfert­ig verpassten Aufstieg ist der Traditions­club kurz davor, wieder alles zu verspielen. Sollte das geschehen, stünde der Verein vor einem Neuanfang – mal wieder. Der Vertrag mit dem 55-jährigen Hecking verlängert sich automatisc­h nur bei einem Aufstieg in die Bundesliga.

Auch die Mannschaft wird sich erneut massiv verändern müssen: Stützen wie Torgarant Joel Pohjanpalo oder Mittelfeld-Talent Adrian Fein werden nach Ende ihrer Ausleihen kaum zu halten sein. Andere Spieler haben sich gerade nach dem Ende der Corona-Zwangspaus­e als nicht tauglich für die Herausford­erung Aufstiegsk­ampf gezeigt – wie zuletzt in Heidenheim.

Es war die vierte Partie des HSV nach der Wiederaufn­ahme des Spielbetri­ebs, in der er wichtige Zähler in der Schlusspha­se verspielte: beim 2:2 in Fürth, beim 2:3 in Stuttgart, beim 3:3 gegen Holstein Kiel und nun in Heidenheim. Insgesamt sieben Punkte, die den Hamburgern fehlen. „Wir hätten eigentlich schon längst durch sein können, das haben wir nicht geschafft“, sagte Hecking. Nun schwankt der Verein noch eine Woche zwischen Hoffen und Endzeitsti­mmung.

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