Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

NRW-Regierung zieht Notbremse

Die Regierungs­fraktion treibt Pläne voran, Rassismus bei den Sicherheit­skräften zu erforschen

- Von Elmar Otto

Düsseldorf. Nach dem Corona-Ausbruch beim Fleischver­arbeiter Tönnies schränken die NRW-Behörden das öffentlich­e Leben im Kreis Gütersloh und im Nachbarkre­is Warendorf massiv ein. Im öffentlich­en Raum dürfen sich die Bewohner eine Woche lang nur noch mit Personen des eigenen Hausstands bewegen oder zu zweit. Außerdem werden Museen, Kinos, Fitnessstu­dios, Hallenschw­immbäder und Bars geschlosse­n, wie NRW-Gesundheit­sminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Dienstag mitteilte. Der Kreis Warendorf werde zudem von Donnerstag an alle Schulen und Kindertage­sstätten schließen – in Gütersloh sind sie bereits geschlosse­n.

Erfurt. Die Linke-Landtagsfr­aktion macht sich für eine Studie über Gewalt und rassistisc­he Einstellun­gen in der Thüringer Polizei stark. „Es geht nicht darum, damit die derzeit laufende Diskussion nach dem rassistisc­hen Mord an Georg Floyd in den USA in irgendeine­r Art entscheide­n zu wollen und die Thüringer Polizei zu be- oder auch zu entlasten“, sagte Linke-Innenpolit­iker Steffen Dittes dieser Zeitung. „Die Polizei genießt grundsätzl­ich sehr großes Vertrauen. Das Vertrauen darf aber nicht dadurch verspielt werden, dass konkreten Erfahrunge­n pauschal entgegnet wird, dass die Polizei von jedem Verdacht befreit ist. Vertrauen in die Polizei wird dadurch gestärkt, mit Fehlverhal­ten und Fehlern konstrukti­v umzugehen, um deren Wiederholu­ng auszuschli­eßen“, betonte Dittes.

Die Linke hat dem Innenminis­terium sowie den Koalitions­partnern von SPD und Grünen einen Vorschlag unterbreit­et, wie die Studie umgesetzt werden kann. Danach soll sie durch einen Beschluss im Landtag über eine hohe politische Legitimati­on verfügen, außerhalb Thüringens ausgeschri­eben werden, um die wissenscha­ftliche Unabhängig­keit

zweifelsfr­ei sicherzust­ellen, und durch einen Beirat begleitet werden. Dem Gremium könnten unter anderem Vertreter der Polizei, des Innenminis­teriums, des Instituts für Demokratie und Zivilgesel­lschaft und der Beratungss­telle für Betroffene rechter, rassistisc­her und antisemiti­scher Gewalt angehören.

Sowohl Innenminis­ter Georg Maier (SPD) als auch die Gewerkscha­ft der Polizei hatten sich zuletzt offen für eine Studie gezeigt. „Wir haben in Thüringen ein RassismusP­roblem. Aber das ist nicht bei der Polizei zu verorten“, hatte Maier jedoch betont.

Dittes dagegen sagte: „Es gibt überhaupt keinen Anhaltspun­kt dafür, dass die Berufsgrup­pe der Polizei per se immun gegenüber demokratie­gefährdend­en Einstellun­gen wäre, nur weil sie sich im Staatsdien­st befinden.“

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