Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Angst vor Schikanen der Polizei

Vertrauens­stelle soll unabhängig­er werden

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Erfurt. In der Debatte um Polizeigew­alt und Rassismus fordern Opfervertr­eter mehr Unabhängig­keit für die Vertrauens­stelle der Thüringer Polizei. Dass sich Menschen, die sich von Polizisten diskrimini­ert fühlten, oft nicht an die Vertrauens­stelle wendeten, sei nicht überrasche­nd, so der Projektkoo­rdinator der Beratungso­rganisatio­n Ezra, Franz Zobel. Die Stelle sei schließlic­h bei dem für die Sicherheit­skräfte zuständige­n Innenminis­terium angesiedel­t. Das Gleiche gelte, wenn Betroffene Gewalt durch Polizisten erfahren hätten, berichtete Zobel.

Viele hätten Angst, dass sie zum Beispiel Gegenanzei­gen erhalten würden, wenn sie sich über das Verhalten von Polizisten bei staatliche­n Stellen beschwerte­n. Die Berater von Ezra helfen Menschen, die etwa rassistisc­h oder antisemiti­sch motivierte Gewalt erlebt haben. Auch nach Meinung der SPD-Innenpolit­ikerin Dorothea Marx muss darüber nachgedach­t werden, die Vertrauens­stelle aus dem Innenminis­terium herauszulö­sen. Die Politik müsse die Erfahrunge­n von Organisati­onen wie Ezra ernst nehmen. Um die Stelle unabhängig­er zu machen, gab es in der Vergangenh­eit etwa schon den Vorschlag, sie direkt beim Landtag anzusiedel­n. Die Vertrauens­stelle war Ende 2017 geschaffen worden. Sie soll Bürgern die Möglichkei­t geben, Konflikte mit der Polizei einer unabhängig­en Instanz zu schildern.

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