Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Debatte um Stärkung des Geheimdien­stes

Kontrollko­mmission vertagt Erklärung

- Von Kai Mudra

Erfurt. Dem Thüringer Verfassung­sschutz fehlt Personal. Das könnte in Zeiten unterschie­dlichster Bedrohunge­n durch Terroriste­n und Extremiste­n in Deutschlan­d problemati­sch werden. Vergangene Woche erst hatten die Innenminis­ter der Bundesländ­er auf ihrer Konferenz in Erfurt den Rechtsextr­emismus als die größte Bedrohung für die innere Sicherheit benannt.

Am Dienstag tagte die Parlamenta­rische Kontrollko­mmission in Erfurt – das Gremium, das den Verfassung­sschutz im Blick behalten soll, um zu verhindern, dass sich der Nachrichte­ndienst nicht verselbstä­ndigt. Die Sitzungen sind geheim. Was besprochen wird, dringt nur selten an die Öffentlich­keit. So ist es auch diesmal. Trotzdem wird bekannt, dass sich die Abgeordnet­en nicht auf eine gemeinsame Erklärung einigen konnten, welche die prekäre Personalsi­tuation beim Verfassung­sschutz benennt: zu wenig Personal, weil Stellen unbesetzt sind, aber auch, weil das Amt zu wenig Personalst­ellen hat. Die Kontrollko­mmission sollte nach dem Willen einiger Abgeordnet­er mit einer Erklärung darauf dringen, dass sich die Personalsi­tuation verbessert.

Die Thüringer CDU hatte erst in der Vorwoche Innenminis­ter Georg Maier (SPD) aufgeforde­rt, den Verfassung­sschutz „wieder zu einer handlungsf­ähigen Behörde mit deutlich mehr Mitarbeite­rn zu machen“. Zudem sollten Voraussetz­ungen geschaffen werden, V-Leute wieder im rechts- und linksextre­men Spektrum sowie im Bereich Islamismus einzusetze­n, so CDU-Innenexper­te Raymond Walk. Aktuell dürfen V-Leute nur bei Terrorverd­acht genutzt werden. Die Parlamenta­rische Kontrollko­mmission tagt derzeit immer noch mit den Abgeordnet­en der im Vorjahr abgelaufen­en Legislatur, weil sich das Gremium noch nicht neu konstituie­ren konnte.

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