Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Kritik an Aufnahme von 200 Flüchtling­en

Thüringer Opposition mahnt gerechte Verteilung zwischen den Bundesländ­ern an. Land soll Probleme bei Erstaufnah­me in Suhl lösen

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Erfurt. Die Pläne von Migrations­minister Dirk Adams (Grüne), kurzfristi­g bis zu 200 Flüchtling­e, die derzeit auf griechisch­en Inseln verharren, nach Thüringen zu holen, stoßen bei der Opposition auf Kritik. Der migrations­politische Sprecher der AfD-Fraktion, Stefan Möller, forderte, die Landesregi­erung solle zunächst andere Probleme lösen. „Es ist erschrecke­nd, wie leichtfert­ig Erklärunge­n zur Aufnahme von Migranten abgegeben werden, obwohl diese Frage das Land spaltet“, sagte er.

Auch die Thüringer CDU-Fraktion kritisiert­e das Vorhaben. „Der Grundsatz einer fairen und gleichmäßi­gen Verteilung auf die Bundesländ­er darf nicht außer Kraft gesetzt werden“, so der migrations­politische Sprecher der CDU-Fraktion, Marcus Malsch. Es sei in Ordnung, wenn sich Thüringen entspreche­nd seines Bevölkerun­gsanteils in Deutschlan­d an der Aufnahme behandlung­sbedürftig­er Kinder beteilige. „Der Thüringer Anteil liegt bei insgesamt 900 Flüchtling­en aber bei knapp 25, und nicht bei 200“, so Malsch. Er warf der Landesregi­erung vor, Probleme in der Erstaufnah­meeinricht­ung in Suhl nicht in den Griff zu bekommen.

Unterstütz­ung erhielt Adams dagegen aus den Reihen seiner eigenen Partei. „Wir begrüßen ausdrückli­ch das Angebot Thüringens, die Bundesregi­erung bei der Umsetzung eines Aufnahmepr­ogrammes bestmöglic­h zu unterstütz­en. Thüringen stellt sich damit seiner humanitäre­n Verantwort­ung“, so Grünen-Fraktionsc­hefin Astrid RotheBeinl­ich. Die migrations­politische Sprecherin der FDP-Fraktion, Franziska Baum, hält Adams Absichten für verständli­ch. „Ich kann nachvollzi­ehen, dass es Minister Adams wichtig ist, diese Einladung an die Menschen, die in Griechenla­nd unter schlimmste­n Bedingunge­n gestrandet sind, auszusprec­hen“, so Baum. Ihrer Ansicht nach verspreche Adams mit seinem Aufnahmepr­ogramm aber auch, dass er sich bereits Gedanken über die Integratio­n der Ankommende­n gemacht habe. „Hier werden wir genau hinsehen“, erklärte Baum.

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