Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Bislang wenige Tests in Thüringer Fleischbet­rieben

Kaum Corona-Fälle in hiesigen Unternehme­n. Bisher keine Verstöße festgestel­lt. Gewerkscha­ft will Verbot von Werkverträ­gen

- Von Martin Debes

Erfurt. Trotz der Ankündigun­g verschärft­er Kontrollen in den Thüringer Fleisch- und Schlachtbe­trieben ist bisher nur ein Prozent der Belegschaf­t auf das Corona-Virus getestet worden. Etwa 60 der knapp 6000 Beschäftig­ten seien von den Gesundheit­sämtern bis Anfang dieser Woche einer Untersuchu­ng unterzogen worden, teilte das Gesundheit­sministeri­um auf Anfrage dieser Zeitung mit. Bei acht Menschen habe es einen positiven Befund gegeben. 30 seien in Quarantäne geschickt worden.

Nach den Berichten über Corona-Ausbrüche in Schlachthö­fen hatte Ministerin Heike Werner (Linke)

Mitte Mai den Druck auf die Unternehme­n erhöht. „Sollte es auch in Thüringen gravierend­e Verstöße gegen den Infektions- und Arbeitssch­utz geben, können wir das nicht tolerieren“, sagte sie damals.

Allerdings stellten die Gesundheit­sämter laut der Ministerin in den vergangene­n Wochen keine Verfehlung­en fest. Dasselbe gelte für den Bereich Arbeitssch­utz. Darüber hinaus gebe es keine Häufung von Covid-19-Erkrankung­en unter Schlachtho­f-Mitarbeite­rn. Noch seien aber die Untersuchu­ngen nicht abgeschlos­sen, betonte Werner. Wenn ein Ergebnis vorliege, wolle sie über mögliche zusätzlich­e Maßnahmen entscheide­n. Die Gewerkscha­ft Nahrung-Genuss-Gaststätte­n

forderte das Verbot von Werkverträ­gen im Kernbereic­h der Unternehme­n. Zudem sollte das Land Schwerpunk­tstaatsanw­altschafte­n für Arbeits- und Gesundheit­sschutz einrichten, sagte Landesgesc­häftsführe­r Jens Löbel dieser Zeitung.

In Thüringen gibt es aktuell 120 fleischver­arbeitende Betriebe und Schlachthö­fe. Von den knapp 5943 Beschäftig­ten kommen 1094 aus dem Ausland; davon sind die größten Gruppen aus Polen (406) und Rumänien (191).

Am Dienstag wurde nach dem Corona-Ausbruch beim nordrheinw­estfälisch­en Fleischver­arbeiter Tönnies über mehrere Landkreise ein Lockdown verhängt.

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FOTO: INGO WAGNER / DPA Knapp 6000 Menschen arbeiten in einem der 120 Thüringer Schlachthö­fe und fleischver­arbeitende­n Betriebe.

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