Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Brutale Vergewaltigung in Gartenhaus
Tränenreiches Geständnis vor Gericht
Gera. Das Landgericht Gera verhandelt seit Dienstag gegen einen 42Jährigen wegen einer brutalen Vergewaltigung in einer Gartenhütte in Gera. Der Tatzeitpunkt lag kurz vor den Corona-Kontaktsperren.
Laut Anklagesatz fuhr der Mann vormittags mit seiner Bekannten in die Datsche. Dort massierte er ihr den Rücken. Später bedrohte er sie mit einem Elektroschocker, fesselte und vergewaltigte sie.
Unter Tränen räumt der Angeklagte die Tat ein. Der Familienvater kannte die Frau vom gemeinsamen Pokémon-Go-Spielen, traf sich im März wieder einmal mit ihr. „Ich kann es mir nicht erklären, wie das passieren konnte“, sagt der Angeklagte. Die Frau habe von ihren Beziehungsproblemen berichtet, dass ihr Freund nur als Zweitbeziehung mit ihr zusammen sei.
Den Elektroschocker, einst zur Selbstsicherung angeschafft, habe er plötzlich in der Hand gehabt. In Panik habe er die Frau gefesselt. „Ich habe mit mir gerungen, aber es dann doch gemacht“, sagt der ungelernte Angeklagte. „Kondome hatte ich parat liegen, weil ich schon ein paar Mal fremdgegangen war.“
Danach habe er ihr Küchenpapier zum Abwischen der Tränen gegeben und sich bei ihr entschuldigt. Der Mann fuhr die Frau noch zur Arbeitsstelle ihres Freundes, der gleich mit ihr zur Polizei ging. Noch am Abend klickten die Handschellen beim Täter, der in Untersuchungshaft sitzt.
Durch sein vollumfängliches Geständnis erspart der Mann dem Opfer die Aussage vor Gericht. Auf Vergewaltigung unter dem Einsatz eines gefährlichen Werkzeuges steht eine Freiheitsstrafe von mindestens fünf Jahren. Milderung wäre möglich, weil der Elektroschocker wohl nicht funktionstüchtig war. Der Prozess wird am Donnerstag fortgesetzt.