Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Rückkehr zur Doppellösung
Jens Neundorff wird auch Chef in Eisenach
Eisenach. Nun also doch: Das Landestheater Eisenach bekommt absehbar wieder einen Intendanten, ohne dass die Vakanz Gegenstand einer Ausschreibung gewesen wäre. Erneut übernimmt stattdessen der Chef aus dem Meininger Staatstheater. Mit der Spielzeit 2021/22 werde die schon von 2008 bis 2018 in einer Hand liegende Intendanz wiederhergestellt, teilte die Staatskanzlei im Auftrag von Kulturstaatssekretärin Tina Beer (Linke) mit.
Sie ist neue Stiftungsratsvorsitzende der Kulturstiftung Meiningen-Eisenach. Der Stiftungsrat tagte am Montag im Landestheater, wo zunächst Beer einstimmig gewählt wurde. Bislang saß Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) dem Gremium vor.
Ganz am Ende der dreistündigen Sitzung ging es dann um die andere, zuletzt strittige Personalie (wir berichteten). Unklar war, welches Mandat der künftige Meininger Intendant Jens Neundorff von Enzberg für das Partnertheater in Eisenach besitzt. Der amtierende
Chef des Staatstheaters, Ansgar Haag, war nach zehnjähriger Doppelintendanz aus dem Landestheater abberufen worden. Seitdem ist Ballettchef Andris Plucis künstlerischer Leiter des Hauses, ohne entsprechenden Vertrag allerdings.
Diese Aufgabe soll Plucis laut Kulturstiftung auch künftig wahrnehmen. Jens Neundorff von Enzberg werde gemeinsam mit ihm das Programm des Landestheaters gestalten, so Tina Beer. Diese scheinbar salomonische Lösung des Zuständigkeitsproblems hat wohl eher atmosphärischen als rechtlich verbindlichen Charakter.
Verankert wird sie jedenfalls nicht in der Satzung der Kulturstiftung, in der aufgrund der derzeitigen Situation „eine Regelungslücke“klafft, wie es hieß. „Die Satzung bleibt, wie sie ist“, so Beer auf Nachfrage unserer Zeitung. Mit der offiziellen und einstimmigen Berufung Neundorffs durch den Stiftungsrat wird die 2018 entstandene Lücke automatisch geschlossen.