Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Tag der Architektur nicht nur online
Sieben von 50 Bauwerken können in Thüringen direkt erkundet werden
Gera/Erfurt. Tausende pilgern jährlich am Tag der Architektur zu den Bauprojekten im Freistaat. In diesem Jahr ist der Vor-Ort-Besuch wegen der Corona-Beschränkungen nur vereinzelt möglich. Das Gros der Architekten und Bauherren präsentiert seine Wohnhäuser, Gewerbeund Bildungsbauten sowie Gärten und Innenräume online.
Insgesamt werden an diesem Wochenende knapp 50 Bauwerke aus mehr als 20 Orten vorgestellt, etwa aus Erfurt, Weimar, Nordhausen, Mühlhausen, Jena und Rudolstadt. Zu den Objekten gehören das neue Besucherzentrum im Erfurter Egapark, die Umgestaltung des Gothaer Prinzenpalais zur Seniorenresidenz sowie diverse Kindergartenund Schulneubauten.
Das Online-Angebot wartet laut Architektenkammer Thüringen mit Neuerungen auf: „Neben vielen Fotos und Plänen wird es zu mehreren Projekten erstmals ergänzend Kurzfilme geben, die die teilnehmenden Architekturbüros zur Verfügung stellen“, erläutert der Präsident Hans-Gerd Schmidt. „So bietet sich für alle Besucher auch aus der Ferne die Gelegenheit, hinter die Türen ansonsten verschlossener Gebäude zu schauen und sich aus erster Hand über Ideen, Konzepte und qualitative Standards zu informieren.“
Das diesjährige Motto lautet „Ressource Architektur“. In Thüringen stelle sich wie in vielen ländlichen Regionen die Frage, wie man Menschen halten oder sogar Zuzüge forcieren könne, sagt Kammerpräsident Schmidt. Architektur kann seiner Meinung nach hier einen entscheidenden Beitrag leisten. „Eine gut gestaltete Umwelt ist
Die Fußgängerzone Berliner Platz in Erfurt enorm wichtig“, ist sich Schmidt sicher. Trotz rückläufiger Bevölkerungszahlen hat die Bauaktivität im Freistaat nicht abgenommen. Im Gegenteil, sie ist laut Schmidt in den letzten Jahren sogar gewachsen. Der Trend, in Immobilien als sichere Geldanlage zu investieren, sei ungebrochen. Darüber hinaus hätten die öffentlichen Bauherren vielerorts ihren Nachholbedarf erkannt, etwa bei den Schulsanierungen. Dank diverser Förderprogramme
würden die Rückstände jetzt verstärkt angegangen.
Der Tag der Architektur findet in Deutschland seit 1995 statt. HansGerd Schmidt empfiehlt auch einen Blick über die Landesgrenzen hinaus. Auch in den Nachbarbundesländern könne man sich online Anregungen für eigene Bauvorhaben holen.
Die Projekte werden präsentiert unter: www.architektur-thueringen.de