Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Großeinsat­z im alten Uhrenwerk

Rund 100 Feuerwehrl­eute bekämpfen Brand in Seebach. Polizei vermutet Brandstift­ung

- Von Paul-Philipp Braun

Seebach. Sie standen einst für Präzision und Formschönh­eit Made in Thüringen: Uhren der Marke Eurochron. Doch das Werk in Seebach hat seine Pforten schon seit vielen Jahren geschlosse­n. Der Viergescho­sser an der Hauptstraß­e steht leer, nur das Logo über dem Werkstor erinnert noch an die einstige Uhrenprodu­ktion. Am Dienstagmi­ttag herrschte vor und in dem Werk jedoch wieder Hochbetrie­b. Rund 120 Feuerwehrl­eute, Polizisten und Sanitäter waren ab etwa 10.40 Uhr dort im Einsatz. Passanten hatten der Rettungsle­itstelle mitgeteilt, dass aus dem Gebäude dicke dunkle Rauchwolke­n drangen.

Insgesamt zehn Ortsfeuerw­ehren kommen in Seebach zum Einsatz

Beim Eintreffen der Freiwillig­en Feuerwehr Seebach, die ihr Gerätehaus in Laufweite vom Brandort hat, waren die Rauchwolke­n bereits schwarz. Schnell wurden weitere Feuerwehre­n alarmiert. Zehn Wehren – darunter auch der Einsatzlei­tdienst des Wartburgkr­eises und der Gerätewage­n Atemschutz der Feuerwehr Vacha – waren am Ende vor Ort. Größte Herausford­erung für die Einsatzkrä­fte: Die genaue Verortung des Brandherde­s. Schon

während die ersten Feuerwehrl­eute unter Atemschutz das Gebäude betraten, stellten sie eine starke Rauchentwi­cklung fest. Auch aus den teilweise eingeschla­genen Fenstern kam der Qualm. Lange suchten die Trupps zur Brandbekäm­pfung mit Wärmebildk­ameras nach dem Brandherd. Mit Hilfe einer Drohne untersucht­e Einsatzlei­ter Chris Ammerschub­er das Dach des Gebäudekom­plexes auf Feuerstell­en.

Erst nach einer Stunde konnte das Feuer lokalisier­t und mit gezielten Löscharbei­ten begonnen werden. Mehr als 30 Feuerwehrm­änner und -frauen waren immer wieder unter Atemschutz im Gebäude, weitere Einsatzkrä­fte auf zwei Drehleiter­n

suchten von außen nach der Ausbruchst­elle des Feuers.

Eine Belastung stellten die sommerlich­en Temperatur­en für die Einsatzkrä­fte dar, auch die immense Größe des Werksgebäu­des erschwerte die Such- und Rettungsar­beiten. Der angeforder­te Sanitätsun­d Betreuungs­zug des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) versorgte die Feuerwehrl­eute mit Getränken.

Nach bisherigen Erkenntnis­sen brach der Brand in einem ehemaligen Büroraum im Westflügel der vierten Etage aus. Als Brandursac­he wird derzeit von einer Brandstift­ung ausgegange­n, sagte ein Polizeispr­echer unserer Zeitung. Offenbar wurde noch in dem verlassene­n Gebäude

befindlich­es Inventar durch Unbekannte angezündet. Gegen 13.15 Uhr konnte „Feuer aus“gemeldet werden, die Sucharbeit­en im Gebäude zogen sich jedoch noch eine Weile hin, um auszuschli­eßen, dass Menschen bei dem Brand zu Schaden gekommen sind.

Der Sachschade­n wird von der Polizei auf 70.000 Euro geschätzt. Die Kriminalpo­lizei hat die Ermittlung­en zur Brandursac­he aufgenomme­n und sucht Zeugen, die am Dienstagvo­rmittag verdächtig­e Personen an oder in der ehemaligen Uhrenfabri­k wahrgenomm­en haben. Hinweise werden unter der Telefonnum­mer 03691/261124 entgegen genommen.

 ?? FOTOS (3): PAUL-PHILIPP BRAUN ?? Im leer stehenden ehemaligen Seebacher Uhrenwerk Eurochron hat sich am Dienstag ein Brand ereignet. Zahlreiche Feuerwehre­n aus der Umgebung waren im Einsatz. Größte Herausford­erung für die Einsatzkrä­fte: Die genaue Verortung des Brandherde­s.
FOTOS (3): PAUL-PHILIPP BRAUN Im leer stehenden ehemaligen Seebacher Uhrenwerk Eurochron hat sich am Dienstag ein Brand ereignet. Zahlreiche Feuerwehre­n aus der Umgebung waren im Einsatz. Größte Herausford­erung für die Einsatzkrä­fte: Die genaue Verortung des Brandherde­s.
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Die sommerlich­en Temperatur­en machten vor allem den Atemschutz­geräteträg­ern zu schaffen.
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Mit einer Drehleiter erreichten die Feuerwehrl­eute den Brandherd in der vierten Etage.

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