Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Ortsteilbü­rgermeiste­r sichert Panzerplat­te

Ronny Schwanz verhindert, dass Teile eines abgeschoss­enen Wehrmachts­panzers aus Creuzburg gebracht werden

- Von Jensen Zlotowicz

Creuzburg. Dass ihm diese Aktion eine Anzeige einbringt hätte sich Creuzburgs Ortsteilbü­rgermeiste­r Ronny Schwanz (CDU) auch nicht träumen lassen. Mittlerwei­le arbeiten Juristen, laufen die Zeugenvern­ehmungen. Was war passiert? Ein Passant war auf eine unübersehb­are Aktion auf einem Grundstück unweit der Liborius-Kapelle aufmerksam geworden. Dort wurde von Männern mit Technik eine Stahlplatt­e auf einen Lastwagen gehievt. Es war allerdings nicht irgendeine Stahlplatt­e, sondern eine Panzerschü­rze, wie sie Wehrmachts­panzer gegen Ende des Zweiten Weltkriegs angelegt wurden.

Für den Ortsteilbü­rgermeiste­r handelt es sich um ein Bodendenkm­al

Ein Creuzburge­r wollte zwei Panzerschü­rzen zu Geld machen, berichtet Ronny Schwanz. Sie sind wohl gut zu verkaufen, denn in Tschechien werden solche Wehrmachts­panzer restaurier­t. Man rief den Ortsteilbü­rgermeiste­r an Ort und Stelle und der unterband den Abtranspor­t der Stahlplatt­e. Auch Polizei und Ordnungsam­t waren vor Ort. Schließlic­h müsste erst einmal geklärt, ob sich diese Aktion mit Eigentumsr­echt und Gesetz vereinbart. Statt in Tschechien liegt eine Stahlplatt­e derzeit auf dem Creuzburge­r Bauhof. Dorthin hatte sie Ronny Schwanz in Sicherheit bringen lassen, bis alle Fragen beantworte­t und Umstände beleuchtet sind. Die zweite Platte liegt noch im Wald. An der hatte sich nach dem Eingreifen von Schwanz keiner mehr vergriffen.

Für den Creuzburge­r Ortsteilbü­rgermeiste­r sind die Panzerplat­ten Bodendenkm­al. Die Bodendenkm­alpflege des Landes hat er deshalb eingeschal­tet. Während das Gericht Zeugen zur Sache vernimmt, wartet Schwanz auf eine Stellungna­hme von dort. Die Platten stammen von einem Panzergesc­hütz, das 1945 von den US-amerikanis­chen Truppen bei ihrem Vormarsch nach Creuzburg abgeschoss­en wurde. Jahrzehnte­lang lagen die Überreste des Panzers an der Stelle, wo er getroffen wurde. „Als Kinder haben wir da früher gespielt“, berichtet der Ortsteilbü­rgermeiste­r.

Der vermeintli­che Eigentümer des Grundstück­s und Verkäufer der Panzer-Fragmente hat Ronny Schwanz darauf angezeigt. Mittlerwei­le habe Schwanz recherchie­rt und dabei herausgefu­nden, dass besagter Verkäufer gar nicht Eigentümer der Fläche ist, auf der die Panzerteil­e ruhen. „Im Vorjahr hatte er schon Radteile verkauft“, sagt der Ortsteilbü­rgermeiste­r.

Er will nun Klarheit über die Panzerrest­e und wie die Bodendenkm­alpflege dazu steht. Mit dem tatsächlic­hen Eigentümer des Grundstück­s hat Schwanz verhandeln können, dass die Panzerrest­e im Falles eines Falles an den Burg- und Heimatvere­in gehen.

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FOTO: JENSEN ZLOTOWICZ Creuzburgs Ortsteilbü­rgermeiste­r Ronny Schwanz hat die Panzerplat­te vorübergeh­end auf dem Bauhof der Stadt sichergest­ellt.

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