Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Rot-Rot-Grün will NSU-Archiv in Thüringen

Antrag der Regierungs­koalition soll in der nächsten Landtagssi­tzung eingereich­t werden

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Erfurt. In Thüringen soll nach dem Willen von Grünen, Linke und SPD ein breit zugänglich­es Archiv zum rechtsextr­emen NSU-Terror entstehen. In solch ein Archiv sollten die Akten der beiden abgeschlos­senen NSU-Untersuchu­ngsausschü­sse im Thüringer Landtag überführt werden, damit weiter mit ihnen gearbeitet werden könne, erklärte die Innenpolit­ikerin der Grünen-Landtagsfr­aktion, Madeleine Henfling.

Einen entspreche­nen Antrag wolle Rot-Rot-Grün in der nächsten Landtagssi­tzung einreichen. „Das ist besonders wichtig für die weitere Aufarbeitu­ng und Berichters­tattung zum NSU“, betonte Henfling. Auch zwei Jahre nach Verurteilu­ng der Rechtsterr­oristin Beate Zschäpe wegen zehnfachen Mordes werde deutlicher denn je, dass es kein Ende der Auseinande­rsetzung und Aufklärung des NSU-Komplexes geben dürfe.

Die Rechtsterr­oristen Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe waren Ende der 1990er Jahre untergetau­cht. Als Terrorgrup­pe „Nationalso­zialistisc­her Untergrund“(NSU) töteten sie zwischen 2000 und 2007 neun Gewerbetre­ibende türkischer und griechisch­er Herkunft sowie eine Polizistin. Außerdem werden sie für zwei Sprengstof­fanschläge sowie Raubüberfä­lle verantwort­lich gemacht. Erst im November 2011 flog die Gruppe nach einem Banküberfa­ll in Eisenach auf.

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