Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Was Bürgern von Ruhla wichtig ist

Zur Zukunftsto­ur wünschen sich Einwohner eine bessere Vermarktun­g bei Leerstände­n

- Von Katja Schmidberg­er

Ruhla. Vor der Rathaustür ist der türkisfarb­ene Briefkaste­n Blickfang. „Was soll sich hier ändern?“prangt darauf in weißen Lettern. Cornelia Dittmar vom Büro Umbau und Stadt aus Weimar erklärt: „Bürger sollen mit uns gemeinsam nach vorn schauen, bereden, was sind die Chancen der Stadt, was die Themen der Zukunft?“Zusammen mit der Stadtverwa­ltung erstellt die Planerin ein Integriert­es Stadtentwi­cklungskon­zept für Ruhla und die Ortsteile. Es soll für die nächsten zehn bis 15 Jahre gelten und wird alle Lebensbere­iche Ruhlas berühren. Das reicht von Mobilität, Bildung, Wirtschaft bis zum Tourismus und dem Leben vor Ort.

Um herauszufi­nden, welche Themen Bürger beschäftig­en, werden sie befragt. Extra Fragebögen für Kinder und Jugendlich­e wie auch für Erwachsene können ausgefüllt im türkisfarb­enen Briefkaste­n landen. Das ist jedoch nicht alles: Die Stadtverwa­ltung lud an den letzten zwei Wochenende­n auch zu Zukunftsto­uren in ihre Orte, zuletzt gestern nach Ruhla selbst.

Nach acht Stammtisch­en mit Vereinen, Unternehme­n, Kindergärt­en und Schulen, auch touristisc­hen Vermietern wanderte Sonntag Bürgermeis­ter Gerald Slotosch (parteilos) mit seinen Einwohnern durch die Stadt. Die Tour begann am Rathaus, zog sich vom Markt über die Köhlergass­e hoch zur Trinitatis­kirche, weiter zur Schönen Aussicht, es folgten Altenstein­er Straße und Dornsenber­g-Promenade.

Probleme und Anregungen kommen zur Sprache

Die Touren sind Ersatz für die durch Corona ausgefalle­ne geplante Zukunftsko­nferenz, die Anfang April hatte stattfinde­n sollen und ermögliche­n den persönlich­en Austausch von neuen Vorschläge­n und Ideen. Am Markt beispielsw­eise tauchte die Idee eines eintägigen Wochenmark­ts zu festen Zeiten auf.

„Das wäre schon nicht schlecht“, meinte Silvia Rost, die wenige Meter weiter mit „Landstreic­hers Kostbarkei­ten“und der „Guten Stube“einen Laden und ein Café betreibt. Wichtig wäre eine fester Termin, betonte sie. Kritisch angemerkt wurde, dass die Tourist-Informatio­n am Wochenende geschlosse­n ist.

Eine Lösung für die Freifläche in der Köhlergass­e gegenüber dem Landgrafen wünscht sich Slotosch. Karin Richardt machte wiederum auf den kaputten Wasserspie­lplatz aufmerksam. Beklagt wurde auch

die mangelnde Pflege der Grünfläche­n in dem Bereich. Hier wünschen sich einige, dass man mehr privates Engagement zulässt, um die Situation zu verbessern. Ein weiteres Thema waren leer stehende Häuser. Bauamtslei­terin Inge

Endler erklärte, dass die Stadt ein Leerstands­management erarbeitet hat, und man an der Umsetzung einer Imagekampa­gne arbeitet. Bürger schlugen hingegen ein Immobilien­management vor, das gezielt Lösungen für ungenutzte Häuser

erarbeite, um sie neu zu entwickeln. Noch bis tief in den Sommer hinein haben Bürger nun die Möglichkei­t, ihre Sichtweise­n in den eingericht­eten Briefkäste­n mitzuteile­n, damit möglichst viele Anregungen in das neue Konzept einfließen.

 ?? FOTOS (3): KATJA SCHMIDBERG­ER ?? Rund 60 Gebäude verkauft die Stadt jährlich. Doch noch immer gibt es welche, die leer stehen trotz ihrer reichen Geschichte. So das Geburtshau­s des Komponiste­n Friedrich Lux in der Köhlergass­e 45. Am Sonntag führte Bürgermeis­ter Gerald Slotosch (mittig mit Kladde) die Bürger durch den Ort – vieles kam zur Sprache.
FOTOS (3): KATJA SCHMIDBERG­ER Rund 60 Gebäude verkauft die Stadt jährlich. Doch noch immer gibt es welche, die leer stehen trotz ihrer reichen Geschichte. So das Geburtshau­s des Komponiste­n Friedrich Lux in der Köhlergass­e 45. Am Sonntag führte Bürgermeis­ter Gerald Slotosch (mittig mit Kladde) die Bürger durch den Ort – vieles kam zur Sprache.
 ??  ?? Cornelia Dittmar (rechts) erstellt das Integriert­e Stadtentwi­ckungskonz­ept und nimmt die Vorschläge auf.
Cornelia Dittmar (rechts) erstellt das Integriert­e Stadtentwi­ckungskonz­ept und nimmt die Vorschläge auf.
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In dem Briefkaste­n vor dem Rathaus können Einwohner bis über den Sommer ihre Vorschläge einwerfen.

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