Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Das Ende der Kernenergie in Sicht
Zu Deutschlands Stromversorgung und dem Vorgehen anderer europäischer Länder schreibt ein Leser mit Blick auf Lesermeinungen, die vor allem die Windenergie kritisch betrachten:
In der TLZ erschienen jüngst zwei Leserbriefe, die sich mit der zunehmenden Nutzung der Windenergie befassten und diese als kritisch für die Stromversorgung ansahen.
Herr Hauk beklagte eine Instabilität „des Netzes (50 Hz), ausgelöst durch die vielen nicht vorhersehbaren Stromeinspeisungen durch die alternativen Stromerzeuger. Ich selbst habe in den letzten Jahren sehr wenige Stromausfälle registrieren können, womit ich diejenigen meine, die andernorts eintraten, denn Jena war kaum betroffen, und wenn, dann hatte es hier andere Ursachen als die alternativen Stromerzeuger gehabt.
Dass die Windenergie an einem gegebenen Ort nicht immer in gleichem Maße zur Verfügung steht, ist klar. Trotzdem stellt sie den höchsten Anteil erneuerbarer Energie bereit.
Nach Angaben der Bundesnetzagentur lag der Anteil des aus erneuerbaren Energien erzeugten Stroms an der Netzlast … im Jahr 2019 bei 47,0 Prozent (2018: 40,6 Prozent). Den größten Beitrag dazu leisteten Windkraftanlagen – vor allem an Land. On- und Offshore-Anlagen kamen gemeinsam auf einen Anteil von 26,0 Prozent.
Möglich sind solch hohen Anteile der Windenergie an der Stromversorgung durch Verbundnetze, die nicht lokaler sondern nationaler und transnationaler (europäischer) Natur sind. Sie sorgen für einen Ausgleich von Stromschwankungen.
Und so war Deutschland im Jahre 2019 „erneut Netto-Stromexporteur mit insgesamt 35,2 TWh” (Bundesnetzagentur).
Was die Stromerzeugung Frankreichs anbetrifft, so ist auch dort das Ende der Kernenergie in Sicht. Das französische Energieprogramm „Programmation pluriannuelle de l’énergie (PPE)“sieht vor, bis zum Jahr 2035 14 Kernkraftwerke ersatzlos abzuschalten. Stattdessen sind der Ausbau der Offshore-Windenergie und der Biogasnutzung vorgesehen.
Herr Weiß beklagt, „dass Windräder auch Wärme erzeugen, die durch aufwändige Kühlsysteme abgeführt werden muss und so direkt die Atmosphäre aufheizt.” Wieviel besser für die Natur und die Menschheit sei dagegen ein Kohlekraftwerk: „Ein Kohlekraftwerk kühlt mit Wasser, die Wärme wird über Wasserdampf abgeführt, Wasser, das uns einen warmen Sommerregen beschert.”
Wenn die Bilanzen so einfach wären, dann wäre ein Windkraftwerk ein Perpetuum mobile: Etwas Energie wird der Atmosphäre entzogen, aber viel mehr wird ihr in Form von Wärme zugeführt. Zu empfehlen wäre demnach auf jeden Fall eine Wasserkühlung, wie man das früher bei den Autos hatte.
Aber wohin führt denn der Wasserdampf die Wärme ab? In die Atmosphäre! Und hatte die Landwirtschaft 2018 und 2019 in der Nähe von Kohlekraftwerken nicht unter Trockenheit zu leiden? Wo blieben die warmen Sommerregen? Erstaunlich ist zumindest auch, dass der Amazonas und der Nil so viel Wasser führen, wo doch in deren Quellgebieten so wenige Kühltürme stehen…
Leserbriefe sind in keinem Fall Meinungsäußerungen der Redaktion. Wir behalten uns vor, Texte zu kürzen. Scheiben Sie an leserbriefe@tlz.de