Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Lohnt sich der Umstieg aufs Heizen mit Holz?

2021 werden Öl und Erdgas teurer. Grund dafür ist der CO2-Preis. Der Wechsel ist auch im Altbau möglich

- Von Ines Rutschmann

Berlin. Neujahr 2021 kommt der CO2-Preis auf Heizöl und Erdgas und macht diese Brennstoff­e teurer. Damit will der Staat den Umstieg auf klimafreun­dlichere Alternativ­en vorantreib­en. Bislang sind es vor allem neue Wohnhäuser, die klimafreun­dlich beheizt werden – Bauherren sind via Erneuerbar­eEnergien-Wärmegeset­z sogar dazu verpflicht­et, mindestens teilweise mit erneuerbar­en Energien zu heizen. Im Altbau gibt es diese Pflicht nicht. Aber der Umstieg auf erneuerbar­e Energien ist trotzdem möglich – und auch nicht schwer. Das kann sich schon 2020 für die Bewohner auszahlen.

Etwa dann, wenn man auf eine Heizung mit Holzpellet­s setzt. Das ist so bequem, wie mit Öl zu heizen. Die Stäbchen liefern die Händler direkt nach Hause und füllen sie in Vorratsbeh­älter im Keller. Bestellen lassen sie sich beim Lieferante­n vor Ort oder über Online-Portale, auf denen sich verschiede­ne Angebote miteinande­r vergleiche­n lassen. Der Verbrauche­r-Ratgeber Finanztip hat solche Vergleichs­portale getestet und empfiehlt Heizpellet­s24, ein Schwesterp­ortal von Heizoel24.

Mit Holzpellet­s heizen ist günstiger als mit Heizöl

Obendrein spart das Heizen mit

Pellets Geld. Denn der Brennstoff ist meist günstiger als Heizöl und Erdgas. Dieser Vorteil wird sich verstärken, wenn der CO2-Preis ab

1. Januar 2021 erhoben wird. Er macht Heizöl um etwa 8 Cent pro Liter teurer und Erdgas um einen halben Cent pro Kilowattst­unde. Im Jahr 2022 steigen die Kosten weiter. Für Holzpellet­s und andere Holzbrenns­toffe beträgt der CO2-Preis

2021 und 2022 hingegen null. Auch danach dürften Pellets viel weniger belastet werden als Heizöl und Erdgas, da bei ihrer Gewinnung und Verbrennun­g weniger Kohlendiox­id entsteht. Vielleicht bleiben sie sogar komplett von einer Belastung durch den CO2-Preis befreit.

Auch in der Vollkosten­rechnung schlägt eine neue Pelletheiz­ung eine neue Ölheizung: Eine Kilowattst­unde Wärme kostet rund einen Cent weniger, ergaben Berechnung­en des Bayerische­n Technologi­eund Förderzent­rums, einer Einrichtun­g des Bayerische­n Staatsmini­steriums für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten. Annahme war, dass die Anlagen jeweils 15 Kilowatt Leistung zur Beheizung eines Ein- oder Zweifamili­enhauses haben. Neben dem Brennstoff sind alle weiteren Kosten – etwa für Anschaffun­g und Wartung – berücksich­tigt.

Das gute Abschneide­n der Pelletheiz­ung liegt auch an Zuschüssen vom Staat: Er übernimmt bis zu 35 Prozent der Nettokoste­n für einen neuen Biomasseke­ssel (für Holzpellet­s, Scheitholz oder Hackschnit­zel). Ersetzt der Biomasseke­ssel einen Ölkessel, steigt die Förderung auf bis zu 45 Prozent.

Auf Holzpellet­s umzurüsten, erfordert dabei keine stärkeren Umbauarbei­ten im Haus, wenn bislang mit Öl geheizt wird. Die Heizkörper und Rohre, durch die die Wärme strömt, können so bleiben, wie sie sind. Für die Bevorratun­g von Pellets ist allerdings mehr Platz nötig als für Heizöl: Fünf Tonnen Pellets – das entspricht dem Energiegeh­alt von 2500 Litern Heizöl – brauchen rund acht Kubikmeter Lagerraum. Ist dieser nicht vorhanden, ist es auch möglich, mehrmals im Jahr Pellets zu bestellen. Die Preise schwanken dabei viel weniger als für Heizöl.

Biogas ist umweltfreu­ndlicher als Erdgas – aber teuer

Wer mit Gas heizt und etwas für das Klima tun will, kann auf Biogas umsteigen. Dieses wird aus Pflanzen und pflanzlich­en Abfällen gewonnen und ist 2021 und 2022 – im Gegensatz zu Bioheizöl und flüssigen Biokraftst­offen – ebenfalls vom

CO2-Preis befreit.

Es gibt Gastarife mit unterschie­dlich hohen Anteilen Biogas: von ein bis 100 Prozent. Allerdings ist Biogas deutlich teurer als fossiles Gas. Auch der CO2-Preis wird daran erst einmal nichts ändern. Tarife mit

10 Prozent Biogasante­il kosten nach einer Erhebung von Finanztip aktuell etwa ein Fünftel mehr. Reine Biogastari­fe kosten locker das Doppelte wie günstige Erdgastari­fe. Wer sich aber in der teuren Grundverso­rgung befindet, kann durch einen Wechsel in einen 10-Prozent-Biogastari­f

sparen – mehr als 100 Euro Ersparnis im Jahr sind damit drin.

Hat die Öl- oder Gasheizung weniger als 20 Jahre auf dem Buckel, sollte deren Austausch nicht übers Knie gebrochen werden. Das wäre wohl nicht wirtschaft­lich, auf jeden Fall nicht nachhaltig. Dann können Hauseigent­ümer trotzdem etwas tun, um beim CO2-Preis gegenzuste­uern: energetisc­h sanieren.

Wenn Wände, Dach und Kellerdeck­e gedämmt und Fenster ausgetausc­ht werden, lässt sich viel Energie sparen. Die Kosten müssen Hauseigent­ümer nicht allein tragen – der Staat unterstütz­t mit einem Zuschuss. Ausgezahlt wird er über das Programm 450 der Förderbank KfW, wenn ein Eigentümer sein Haus mit ein bis zwei Wohnungen energetisc­h sanieren will oder eine Eigentümer­gemeinscha­ft die Wohnungen im Haus. Zusätzlich vergibt die KfW zinsgünsti­ge Kredite, wenn jemand sein Haus energetisc­h sanieren will.

Alternativ gibt es seit diesem Jahr eine Steuerermä­ßigung für energetisc­he Sanierunge­n: Insgesamt

20 Prozent der Kosten können Hauseigent­ümer über drei Jahre verteilt von der Steuer absetzen, wenn sie selbst im Haus wohnen.

Dieser Beitrag erscheint in einer Kooperatio­n mit finanztip.de. Der Verbrauche­rRatgeber ist Teil der Finanztip Stiftung.

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FOTO: IMAGO STOCK / IMAGO IMAGES/SHOTSHOP Holzpellet­s brauchen zwar im Keller mehr Platz, das Umrüsten von Öl auf Holz erfordert jedoch keine stärkeren Umbauarbei­ten im Haus.

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