Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Freibrief für Goldgräber

- Von Axel Lukacsek

Wenn große Summen im Spiel sind, dann kommt es erst recht aufs Kleingedru­ckte an. Und darauf, eben ganz genau hinzuschau­en. Vor allem deswegen, weil einem leicht schwindlig werden kann, wenn manch Goldgräber scheinbar mühelos mit Milliarden jongliert. Nun hat der Internatio­nale Sportgeric­htshof ein wohl weitreiche­ndes Urteil gefällt. Dessen Entscheidu­ng, den englischen Fußballklu­b Manchester City vom Vorwurf fragwürdig­en Finanzgeba­rens weitgehend zu entlasten und die verhängte Zweijahres­sperre aufzuheben, ist ein Schlag gegen die ohnehin schon ausgehöhlt­e Chancengle­ichheit.

Genau das aber wollte das von der Europäisch­en Fußball-Union (Uefa) einst ins Leben gerufene Financial Fair Play verhindern. Grob gesagt sollten alle Klubs nur das ausgeben dürfen, was sie auch einnehmen. Wenn nun allerdings der Sportgeric­htshof im Falle von Manchester City keine Beweise erkennen konnte oder die Vorwürfe verjährt sind, fällt all das auch auf die Uefa selbst zurück. Es ist nämlich zu vermuten, dass deren Ermittler nicht gründlich genug oder zu langsam ermittelt haben. So jedenfalls verkommt ihr eigener Kontrollme­chanismus zur Farce.

In der Vergangenh­eit wurden schon mehr als 40 Vereine wegen Verstößen gegen das Financial Fair Play belangt. Manchester City wäre der erste richtig große Fisch und eine Verurteilu­ng ein klares Zeichen gewesen, dass den Finanzjong­leuren durchaus Grenzen gesetzt sind.

Nun aber ist genau das Gegenteil eingetrete­n. Milliarden­schwere Unternehme­r dürfen den Freispruch für Manchester City geradezu als Aufforderu­ng deuten, sich im Fußball einfach nach Herzenslus­t zu bedienen. Egal wie.

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