Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
„Alles wird gut“
In Freigabe-Verhandlungen erzielt der FC Rot-Weiß Einigung mit dem Insolvenzverwalter
Erfurt. Als die Einigung erzielt war, öffnete Hans-Dieter Steiger ein Fenster im ersten Stock und kündigte die frohe Botschaft schon einmal grinsend an. Kurz darauf traten der RotWeiß-Präsident und der Aufsichtsratsvorsitzende Reike Meyer vor die Tür und gaben sichtlich erleichtert zu Protokoll: „Es wird eine Zukunft für den FC Rot-Weiß geben.“
Zu fünft war der Verein in der Rechtsanwaltskanzlei „Reinhardt & Kollegen“unweit des Erfurter Domplatzes vertreten gewesen. Neben dem Führungsduo saßen für Rot-Weiß noch das Aufsichtsratsmitglied Jochen Hofmann sowie die frühere Richterin Christina Metze und Ex-Präsident Frank Nowag als Berater mit am Tisch.
Bei der zweistündigen Debatte mit Verwalter Volker Reinhardt und dessen Sacharbeiter ging es um die Herauslösung der ersten Mannschaft, des Nachwuchszentrums sowie der Geschäftsstelle aus dem seit mehr als zwei Jahren laufenden Insolvenzverfahren. Der Club sieht in der eigenverantwortlichen Verwaltung und der Fortführung des Spielbetriebes die einzige Chance, sich sportlich und wirtschaftlich zukunftsfähig aufzustellen.
„Es waren harte, aber faire und zielorientierte Verhandlungen“, erklärte Meyer nach der Zusammenkunft
Ex-Präsident Frank Nowag.
und kam zu dem Schluss: „Wir haben einen Durchbruch erzielt.“Steiger ergänzte: „Ich bin mir definitiv sicher, dass wir das erste Punktspiel in der Oberliga bestreiten. Alles wird gut.“Ohne ins Detail zu gehen, bestätigte er eine Einigung mit Reinhardt „in den wesentlichen Punkten“. In den nächsten ein, zwei Tagen sollen die restlichen Formalitäten geklärt und der Freigabe-Vertrag unterschrieben werden. Um was es sich dabei handelt, wollten weder er noch der Aufsichtsratschef verraten: „Über die Inhalte haben wir Stillschweigen vereinbart. Aber es wird ein Morgen für den Verein geben. In dieser Woche geht das über die Bühne“, kündigte Meyer an und sprach von einem „großen Schritt nach vorn“.
Der Zeitplan dafür ist klar umrissen. Bis zum 14. August, dem vom Nordostdeutschen Fußballverband avisierten Termin für den Saisonstart in der Oberliga, müssen die brach liegenden Erfurter Vereinsstrukturen und eine Mannschaft samt Trainer aufgebaut werden. Sobald die angekündigten Sponsorenzahlungen über 300.000 Euro erfolgt sind, sollen Nägel mit Köpfen gemacht werden – möglichst noch in dieser Woche.
Die Zeit drängt. Ursprünglich war der Verhandlungstermin für vergangenen Donnerstag angesetzt gewesen. Reinhardt hatte ihn jedoch mit der Begründung gegenüber den Vereinsgremien verschoben, er verhandle noch mit einem Investor. Dabei soll es sich um Franz Gerber gehandelt haben. Der frühere Bundesliga-Spieler und Manager hatte gegenüber dieser Zeitung auch Interesse bekundet, dem FC Rot-Weiß als Geldgeber helfen zu wollen. Von einem Einstieg war am Montag aber keine Rede.
Meyer kündigte stattdessen an, eine konstituierende Sitzung von Präsidium, Aufsichtsrat und Ehrenrat einzuberufen. „Wir müssen so schnell wie möglich arbeitsfähig sein“, macht er Druck. Als erste Schritte sollen Strukturen geschaffen und die Sponsorenbeiträge auf ein separates Konto überwiesen werden. Erst mit dieser Grundlage sei es seriös möglich, Verträge mit Spielern, Trainern und Geschäftsstellen-Mitarbeitern zu schließen.
Zumindest aber zeigt sich Licht am Ende des Tunnels.