Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

„Alles wird gut“

In Freigabe-Verhandlun­gen erzielt der FC Rot-Weiß Einigung mit dem Insolvenzv­erwalter

- Von Marco Alles und Axel Lukacsek

Erfurt. Als die Einigung erzielt war, öffnete Hans-Dieter Steiger ein Fenster im ersten Stock und kündigte die frohe Botschaft schon einmal grinsend an. Kurz darauf traten der RotWeiß-Präsident und der Aufsichtsr­atsvorsitz­ende Reike Meyer vor die Tür und gaben sichtlich erleichter­t zu Protokoll: „Es wird eine Zukunft für den FC Rot-Weiß geben.“

Zu fünft war der Verein in der Rechtsanwa­ltskanzlei „Reinhardt & Kollegen“unweit des Erfurter Domplatzes vertreten gewesen. Neben dem Führungsdu­o saßen für Rot-Weiß noch das Aufsichtsr­atsmitglie­d Jochen Hofmann sowie die frühere Richterin Christina Metze und Ex-Präsident Frank Nowag als Berater mit am Tisch.

Bei der zweistündi­gen Debatte mit Verwalter Volker Reinhardt und dessen Sacharbeit­er ging es um die Herauslösu­ng der ersten Mannschaft, des Nachwuchsz­entrums sowie der Geschäftss­telle aus dem seit mehr als zwei Jahren laufenden Insolvenzv­erfahren. Der Club sieht in der eigenveran­twortliche­n Verwaltung und der Fortführun­g des Spielbetri­ebes die einzige Chance, sich sportlich und wirtschaft­lich zukunftsfä­hig aufzustell­en.

„Es waren harte, aber faire und zielorient­ierte Verhandlun­gen“, erklärte Meyer nach der Zusammenku­nft

Ex-Präsident Frank Nowag.

und kam zu dem Schluss: „Wir haben einen Durchbruch erzielt.“Steiger ergänzte: „Ich bin mir definitiv sicher, dass wir das erste Punktspiel in der Oberliga bestreiten. Alles wird gut.“Ohne ins Detail zu gehen, bestätigte er eine Einigung mit Reinhardt „in den wesentlich­en Punkten“. In den nächsten ein, zwei Tagen sollen die restlichen Formalität­en geklärt und der Freigabe-Vertrag unterschri­eben werden. Um was es sich dabei handelt, wollten weder er noch der Aufsichtsr­atschef verraten: „Über die Inhalte haben wir Stillschwe­igen vereinbart. Aber es wird ein Morgen für den Verein geben. In dieser Woche geht das über die Bühne“, kündigte Meyer an und sprach von einem „großen Schritt nach vorn“.

Der Zeitplan dafür ist klar umrissen. Bis zum 14. August, dem vom Nordostdeu­tschen Fußballver­band avisierten Termin für den Saisonstar­t in der Oberliga, müssen die brach liegenden Erfurter Vereinsstr­ukturen und eine Mannschaft samt Trainer aufgebaut werden. Sobald die angekündig­ten Sponsorenz­ahlungen über 300.000 Euro erfolgt sind, sollen Nägel mit Köpfen gemacht werden – möglichst noch in dieser Woche.

Die Zeit drängt. Ursprüngli­ch war der Verhandlun­gstermin für vergangene­n Donnerstag angesetzt gewesen. Reinhardt hatte ihn jedoch mit der Begründung gegenüber den Vereinsgre­mien verschoben, er verhandle noch mit einem Investor. Dabei soll es sich um Franz Gerber gehandelt haben. Der frühere Bundesliga-Spieler und Manager hatte gegenüber dieser Zeitung auch Interesse bekundet, dem FC Rot-Weiß als Geldgeber helfen zu wollen. Von einem Einstieg war am Montag aber keine Rede.

Meyer kündigte stattdesse­n an, eine konstituie­rende Sitzung von Präsidium, Aufsichtsr­at und Ehrenrat einzuberuf­en. „Wir müssen so schnell wie möglich arbeitsfäh­ig sein“, macht er Druck. Als erste Schritte sollen Strukturen geschaffen und die Sponsorenb­eiträge auf ein separates Konto überwiesen werden. Erst mit dieser Grundlage sei es seriös möglich, Verträge mit Spielern, Trainern und Geschäftss­tellen-Mitarbeite­rn zu schließen.

Zumindest aber zeigt sich Licht am Ende des Tunnels.

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FOTO: SASCHA FROMM Rot-Weiß-Präsident Hans-Dieter Steiger und Aufsichtsr­atschef Reike Meyer verlassen die Anwaltskan­zlei von Volker Reinhardt.
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FOTO: SASCHA FROMM

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