Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Letzte Ordensschwestern verlassen Mühlhausen
Abschied der Schönstätter Marienschwestern. 142 Jahre lang wirkten verschiedene Schwesternorden in der Stadt
Mühlhausen. Sie wirkten in der städtischen Gemeindeschwesternstation und galten als verlängerter Arm des ärztlichen Sonntagsdienstes. Sie waren seelsorgerisch in Krankenhäusern und Pflegeheimen unterwegs sowie als Kindergärtnerinnen und Gemeindereferentinnen in der Pfarrei St. Josef in Mühlhausen tätig – die katholischen Ordensschwestern. Mit den seit 1967 in der Stadt wirkenden Schönstätter Marienschwestern geht jetzt die insgesamt 142 Jahre lange Geschichte von Schwesternniederlassungen in Mühlhausen zu Ende. Weil wie in den meisten Orden kaum noch Nachwuchs kommt, muss die hiesige Niederlassung geschlossen werden. „Dass wir heute Abschied nehmen müssen, ist schmerzlich“, sagte Bischof Ulrich Neymeyr am Sonntag in der Pfarrkirche St. Josef.
Dass die Ordensschwestern aus der Kirchengemeinde und damit auch aus dem Stadtbild verschwinden, ist auch nach Einschätzung von Pfarrer Andreas Anhalt bedauerlich. So nahm er die Schließung der Niederlassung der Schönstätter Marienschwestern zum Anlass, auf die Geschichte der seit 1878 in der Stadt und im Mühlhäuser Umland segensreich wirkenden Ordensfrauen zurückzublicken. Zunächst seien damals Graue Schwestern aus Gotha und Eisenach und umliegenden Orten in Mühlhausen in der ambulanten Krankenpflege tätig gewesen. Im Jahr 1898 wurde dann eine eigene Niederlassung der Grauen Schwestern von der heiligen Elisabeth in Mühlhausen gegründet.
In Thüringen gibt es jetzt nur noch Niederlassungen in Friedrichroda im Landkreis Gotha und in Heiligenstadt. Man erinnere sich gern an alles, was die Schwestern hier lebhaft tun und bei den Menschen sein konnten, sagte Schwester Antonija in Vertretung der Provinzoberin aus Borken (Westfalen). „Wir sind dankbar für die Verbundenheit und Unterstützung der Schwestern durch alle Mühlhäuser“, so die Schwester.