Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Minister Hoff verblüfft über „Querschüss­e“

Sachsen-Anhalts Ansage nicht produktiv

-

Erfurt/Magdeburg. Thüringens Kulturmini­ster Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) hat sich verblüfft über eine Ansage seines Amtskolleg­en in Sachsen-Anhalt zur Schlössers­tiftung der beiden Länder gezeigt. „Die Aussagen des Sachsen-Anhalter Kulturmini­sters Robra nehme ich mit Verwunderu­ng zur Kenntnis. Beide Länder führen derzeit gut und gemeinsam abgestimmt konstrukti­ve Gespräche mit dem Bund. Querschüss­e auf das jeweils andere Landesterr­itorium nützen niemandem, kritisiert­e Hoff.

Robra (CDU) hatte am Montag angekündig­t, dass Sachsen-Anhalt bei der diskutiert­en gemeinsame­n Schlössers­tiftung mit Thüringen den Weg hin zu einem Sonderinve­stitionspr­ogramm allein beschreite­n wolle (wir berichtete­n). Hintergrun­d sind anhaltende Querelen wegen der Schlössers­tiftung in Thüringen. „Wir wollen und können nicht darauf warten, dass der innerthüri­ngische Prozess abgeschlos­sen wird“, hatte Robra gesagt. „Wenn wir kein gemeinsame­s Dach brauchen, kann Sachsen-Anhalt auch unabhängig von der Entwicklun­g in Thüringen die Mittel bekommen.“

Hintergrun­d ist ein Sonderinve­stitionspr­ogramm, mit dem der Bund und beide Länder 400 Millionen Euro für den Erhalt und die Instandset­zung von Schlössern ausgeben wollen. Der Bund übernimmt eine Hälfte, die andere teilen sich die Länder. Zur Voraussetz­ung dafür macht Berlin bislang aber die Gründung einer gemeinsame­n Stiftung, die KMSG (Kulturstif­tung Mitteldeut­schland Schlösser und Gärten). In ihr sollen nach bisherigen Plänen die Kulturstif­tung Sachsen-Anhalt sowie die bisherige Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten aufgehen.

Sachsen-Anhalt gilt als schon lange bereit für die nötigen Schritte. In Thüringen läuft dagegen eine heftige Debatte über die Zukunft der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. Ein Problem dort ist, das die Struktur im Vergleich zur Stiftung in Sachsen-Anhalt sehr komplizier­t ist und eine Zusammenfü­hrung schwierig macht. Zudem fürchten manche Thüringer Politiker, dass der Freistaat innerhalb einer gemeinsame­n Stiftung übervortei­lt werden könnte.

Deshalb werde auch noch über andere Varianten verhandelt. So steht etwa eine schlanke Dachstiftu­ng zur Debatte, über die die Gelder verteilt werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany