Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
„Der Wald ist schlicht sein Wohnzimmer“
Polizei sucht immer noch nach Bewaffnetem, der sich im Schwarzwald versteckt hält
Oppenau. Bei ihrem Einsatz gegen den 31-Jährigen in Oppenau haben die Polizisten nach den Worten von Polizeipräsident Reinhard Renter alles richtig gemacht. Der vorbestrafte Mann ist weiter auf der Flucht.
Bei dem seit Tagen gesuchten Mann aus Oppenau im Schwarzwald gehen die Ermittlungsbehörden nicht von einem rechtsradikalen Hintergrund aus. Das sagte Oberstaatsanwalt Herwig Schäfer und fügte hinzu: „Wir wissen nicht, was den Schuldigen bewogen hat, so zu handeln.“Der Gesuchte ist nach Worten von Oberstaatsanwalt „als Waffennarr einzustufen“– er habe eine „große Affinität zu Waffen“. Der Mann wird mit nationalem und europäischem Haftbefehl gesucht – wegen besonders schwerer räuberischer Erpressung. Der Vorbestrafte ohne festen Wohnsitz war am Sonntag von der Polizei kontrolliert worden. Dabei bedrohte er vier Beamte, die ihn in einer Hütte am Waldrand aufgesucht hatten, unvermittelt mit gezückter Schusswaffe und nahm ihnen ihre Dienstwaffen ab. Seitdem ist der 31Jährige verschwunden.
Die Ermittler gehen davon aus, dass sich der Gesuchte noch in der Region Oppenau aufhält. „Er lebt im Wald, er fühlt sich hier sicher“,
sagte Polizeipräsident Reinhard Renter. „Der Wald ist schlicht sein Wohnzimmer.“Der Gesuchte war nach Schäfers Worten nie in einem Schützenverein. Bereits 2010 sei ihm untersagt worden, Waffen und Munition zu besitzen. Er habe im
Herbst seine Wohnung in Oppenau verloren und sei seitdem ohne festen Wohnsitz.
Als die Polizeibeamten ihn in der Hütte kontrollierten, habe er hinter einem Tisch in der Gartenhütte gesessen und einen entspannten Eindruck gemacht. In die Hütte sei er eingebrochen und habe sich dort häuslich eingerichtet. Erst als die Beamten ihn aufforderten, die Hütte zu verlassen, habe der Mann plötzlich eine Schusswaffe gezogen. Er forderte demnach die Beamten auf, ihre Waffen niederzulegen. Dann habe der 31-Jährige die Waffen an sich genommen und sei geflohen.