Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Ein Altersheim für Tiere
Von Kristina Marth
Lieschen und Elsa stehen auf der Wiese und fühlen sich in der Sonne sichtlich wohl. Beide Kühe hätten eigentlich beim Schlachter landen sollen. Doch Lieschen und Elsa haben ein neues Zuhause gefunden: Sie leben auf einem Lebenshof.
Ein Lebenshof, oft auch Gnadenhof genannt, ist ein Ort, an dem Tiere bis zu ihrem Tod leben dürfen. Viele von ihnen hatten es früher nicht gut. Sie wurden von ihren Besitzern schlecht behandelt, einfach weggegeben, ausgesetzt oder hätten geschlachtet werden sollen.
Einige werden aber auch auf dem Hof geboren: so beispielsweise Lieschens Tochter Lola. Die Kuh Lieschen war nämlich beim Ankommen auf dem Hof schon trächtig. Der Hof, um den es hier geht, befindet sich in einem Dorf mitten in Deutschland. Die Besitzerin ist die 60-jährige Marion Diekel. Sie kümmert sich um mehr als 80 Tiere. „Es geht hier nicht nur darum, so viele Tiere wie möglich zu retten“, erklärt sie. „Wir wollen ihnen Lebensqualität bieten. Das heißt, für sie sorgen, sie aufpäppeln und ihnen ein Leben in Freiheit und ohne Einsperren oder Anbinden ermöglichen.“
Viele ihrer Schützlinge sind schon alt und haben oft mit Krankheiten zu kämpfen. Ein Pony muss zum Beispiel Spezialschuhe tragen, weil es eine Krankheit an den Hufen hat. Neben Ponys und
Kühen leben auch Hunde, Katzen, Pferde, Hühner, Tauben und Kaninchen bei Marion Diekel. Alle Tiere haben einen Namen und werden mit großem Respekt und viel Liebe behandelt. Auf dem Hof gibt es Ställe, Gehege, einen Garten und viele Wiesen. Das Gelände ist insgesamt ungefähr so groß wie zehn Fußballfelder.
Dass es den Tieren bei Marion Diekel gut geht, wird offiziell überprüft. Das macht das Veterinäramt. Dieses Amt ist unter anderem für den Tierschutz zuständig und guckt, ob die Gesetze zum Schutz von Tieren eingehalten werden.