Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Schon als Kind programmieren gelernt
Die jüngsten Erfolge zweier Schüler aus Jena zeigen: Ein früher Start, sich mit Informatik zu befassen, macht sich bezahlt
Jena. Informatik schon in der Grundschule, dafür spricht sich der scheidende Informatiklehrer Otto Thiele aus Jena aus, der in Pension geht. Als Präsent zum Abschluss freut er sich über einen besonderen Erfolg am Carl-Zeiss-Gymnasium Jena: Ein Abiturient und ein Viertklässler, der an einer Arbeitsgemeinschaft an der Schule teilgenommen hat, haben sich für die Deutschlandrunden von Informatikwettbewerben qualifiziert.
Emil Rathje (10) besucht die Jenaer Südschule. In seiner Freizeit kam er in die Hamster-BommelArbeitsgemeinschaft. Mit spielerischen Aufgaben, dass der Hamster genügend Futter findet, lernen die Kinder das Programmieren. Das hat so viel Spaß gemacht, dass er sich am Jugendwettbewerb Informatik beteiligte.
„Das algorithmische Denken beherrscht Emil sehr gut, löst schon richtig schwierige Aufgaben“, lobt Otto Thiele den Grundschüler. Die Erfahrungen aus der seit Jahren angebotenen Arbeitsgemeinschaft bestärken den Lehrer, dass es einen frühen Bedarf für Informatik gibt: „Das müsste schon in den Klassen drei und vier angeboten werden.“
Antony Kamp (18), der gerade sein Abiturzeugnis in den Händen hält, war einst selbst in der sechsten Klasse mit einem Hamstersimulator in die Informatik eingestiegen.
„Problembezogenes Überlegen könnte man schon früher etablieren“, sagt der Abiturient, der selbst die Endrunde beim Bundeswettbewerb Informatik erreicht hat. Er lobt die gute Förderung am Zeiss
Gymnasium. „Ich merke in Gesprächen, was es für einen Unterschied macht, eine andere Form des Denkens zu erlernen.“Im September freut er sich auf das Finale des Wettbewerbes. Ein Erfolg bringt ihn in die Studienstiftung des Deutschen Volkes – und er könnte bei der Vergabe des Studienplatzes helfen: In Potsdam oder Karlsruhe will er Informatik studieren.
Für Emil Rathje ist das Studium nebst Berufswahl noch weit entfernt. Erst einmal wechselt er ans Zeiss-Gymnasium: Er beherrscht bereits das Programmieren und hat damit einen Vorteil. Auch er spricht sich dafür aus, Informatik schon in der Grundschule anzubieten: „Das wäre ein gutes Zusatzfach.“