Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Süles Kampf gegen die Verletzung
Der Abwehrspieler des FC Bayern München arbeitet weiter hart an seinem Comeback
München. David Alaba und Robert Lewandowski genießen die Sonne, Manuel Neuer feiert in Kroatien – nur Niklas Süle und Leroy Sané schieben an der Säbener Straße Extra-Schichten. Während die Kollegen nach einer harten Rückrunde in einem kurzen Urlaub die Beine hochlegen, steht für die lange verletzten Nationalspieler intensives Training an.
Millionen-Transfer Sané hat noch bis September Zeit, um in Form zu kommen – Süle will dagegen bis zur Wiederaufnahme der ChampionsLeague-Saison im August voll einsatzfähig sein. Beim Pokalfinale in Berlin Anfang Juli gegen Bayer Leverkusen (4:2) hatte er ohne Einsatz schon einmal im Kader gestanden, doch der 24-Jährige will mehr: Süle will seinen Stammplatz in der Innenverteidigung zurück. Und zwar so schnell wie möglich.
Doch dies könnte erst einmal ein schwieriges Unterfangen werden. In den Monaten, in denen sich Süle nach einem im Oktober erlittenen Kreuzbandriss mühevoll zurückkämpfte, fand überraschend RioWeltmeister Jerome Boateng unter Trainer Hansi Flick zu alter Stärke zurück.
Neben David Alaba, der inzwischen zum Abwehrchef des Rekordmeister aufgestiegen ist, um den es allerdings Abwanderungsgerüchte gibt (Manchester City, FC Barcelona), ist Boateng längst wieder zu einer festen Größe in der Viererkette aufgestiegen. Dabei hatte Ehrenpräsident Uli Hoeneß dem 31-Jährigen im vergangenen Sommer noch den Abschied nahe gelegt. Derartige Stimmen gibt es nicht mehr. Boatengs Vertrag bei den Bayern läuft noch bis 2021.
Bis dahin wird es wohl einen erbitterten Kampf um einen Platz in der Münchner Innenverteidigung geben. Der Druck ist groß – zumal Süle bei Bundestrainer Joachim Löw als Stütze der Abwehr fest eingeplant ist. Bei den Länderspielen im September rechnet Löw wieder mit Süle, spätestens bei der EM
2021 soll der Bayern-Profi der große Stabilisator der Nationalmannschaft sein.
Dafür unternimmt Süle gerade extrem viel. „Niklas hat nicht frei. Er wollte auch selbst trainieren, das finde ich gut. Er hat einiges nachzuholen“, sagte Flick. Die zehn Tage unter der Leitung von Fitness- und Rehatrainer Simon Martinello „tun ihm gut im Hinblick auf den Start für die Vorbereitungsphase auf die Champions League. Da ist er, denke ich, nochmal einen Schritt weiter.“
Sané, der einen Fünfjahresvertrag unterschrieben hat und bis zu
60 Millionen Euro Ablöse kostet, ist für die Königsklasse noch nicht spielberechtigt. Doch auch der 24Jährige, der kürzlich noch für Manchester City sein Comeback gefeiert hatte, hat nach einem Kreuzbandriss noch Nachholbedarf.
EM-Verschiebung passt ins Konzept
Das eigentliche Ziel von Sané und Süle war vor Monaten noch die EM in diesem Sommer gewesen. Dass das Turnier wegen Corona verschoben wurde, passte beiden gut ins Konzept. „Ich würde lügen, wenn ich nicht zugeben würde, dass ich wichtige Zeit in der Reha gewonnen habe“, sagte Süle. Ein Einsatz bei der EM „wäre nach dieser schweren Verletzung ein Risiko gewesen“. So aber hätten „Spieler wie Leroy Sané und Niklas Süle genug Zeit“, unterstrich Löw, „wieder in Top-Verfassung zu kommen“.