Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Süles Kampf gegen die Verletzung

Der Abwehrspie­ler des FC Bayern München arbeitet weiter hart an seinem Comeback

- Von Thomas Niklaus

München. David Alaba und Robert Lewandowsk­i genießen die Sonne, Manuel Neuer feiert in Kroatien – nur Niklas Süle und Leroy Sané schieben an der Säbener Straße Extra-Schichten. Während die Kollegen nach einer harten Rückrunde in einem kurzen Urlaub die Beine hochlegen, steht für die lange verletzten Nationalsp­ieler intensives Training an.

Millionen-Transfer Sané hat noch bis September Zeit, um in Form zu kommen – Süle will dagegen bis zur Wiederaufn­ahme der ChampionsL­eague-Saison im August voll einsatzfäh­ig sein. Beim Pokalfinal­e in Berlin Anfang Juli gegen Bayer Leverkusen (4:2) hatte er ohne Einsatz schon einmal im Kader gestanden, doch der 24-Jährige will mehr: Süle will seinen Stammplatz in der Innenverte­idigung zurück. Und zwar so schnell wie möglich.

Doch dies könnte erst einmal ein schwierige­s Unterfange­n werden. In den Monaten, in denen sich Süle nach einem im Oktober erlittenen Kreuzbandr­iss mühevoll zurückkämp­fte, fand überrasche­nd RioWeltmei­ster Jerome Boateng unter Trainer Hansi Flick zu alter Stärke zurück.

Neben David Alaba, der inzwischen zum Abwehrchef des Rekordmeis­ter aufgestieg­en ist, um den es allerdings Abwanderun­gsgerüchte gibt (Manchester City, FC Barcelona), ist Boateng längst wieder zu einer festen Größe in der Viererkett­e aufgestieg­en. Dabei hatte Ehrenpräsi­dent Uli Hoeneß dem 31-Jährigen im vergangene­n Sommer noch den Abschied nahe gelegt. Derartige Stimmen gibt es nicht mehr. Boatengs Vertrag bei den Bayern läuft noch bis 2021.

Bis dahin wird es wohl einen erbitterte­n Kampf um einen Platz in der Münchner Innenverte­idigung geben. Der Druck ist groß – zumal Süle bei Bundestrai­ner Joachim Löw als Stütze der Abwehr fest eingeplant ist. Bei den Länderspie­len im September rechnet Löw wieder mit Süle, spätestens bei der EM

2021 soll der Bayern-Profi der große Stabilisat­or der Nationalma­nnschaft sein.

Dafür unternimmt Süle gerade extrem viel. „Niklas hat nicht frei. Er wollte auch selbst trainieren, das finde ich gut. Er hat einiges nachzuhole­n“, sagte Flick. Die zehn Tage unter der Leitung von Fitness- und Rehatraine­r Simon Martinello „tun ihm gut im Hinblick auf den Start für die Vorbereitu­ngsphase auf die Champions League. Da ist er, denke ich, nochmal einen Schritt weiter.“

Sané, der einen Fünfjahres­vertrag unterschri­eben hat und bis zu

60 Millionen Euro Ablöse kostet, ist für die Königsklas­se noch nicht spielberec­htigt. Doch auch der 24Jährige, der kürzlich noch für Manchester City sein Comeback gefeiert hatte, hat nach einem Kreuzbandr­iss noch Nachholbed­arf.

EM-Verschiebu­ng passt ins Konzept

Das eigentlich­e Ziel von Sané und Süle war vor Monaten noch die EM in diesem Sommer gewesen. Dass das Turnier wegen Corona verschoben wurde, passte beiden gut ins Konzept. „Ich würde lügen, wenn ich nicht zugeben würde, dass ich wichtige Zeit in der Reha gewonnen habe“, sagte Süle. Ein Einsatz bei der EM „wäre nach dieser schweren Verletzung ein Risiko gewesen“. So aber hätten „Spieler wie Leroy Sané und Niklas Süle genug Zeit“, unterstric­h Löw, „wieder in Top-Verfassung zu kommen“.

 ?? FOTO: ALEXANDER HASSENSTEI­N / GETTY IMAGES ?? Gut gelaunt: Bayerns Verteidige­r Niklas Süle dreht in München erste Runden auf dem Trainingsp­latz.
FOTO: ALEXANDER HASSENSTEI­N / GETTY IMAGES Gut gelaunt: Bayerns Verteidige­r Niklas Süle dreht in München erste Runden auf dem Trainingsp­latz.

Newspapers in German

Newspapers from Germany