Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Epstein-Vertraute plädiert auf „nicht schuldig“
Ghislaine Maxwell bleibt lange Zeit in Haft: Richterin lehnt Freilassung auf Kaution ab
New York/Berlin. Die Frau, vor deren Aussage prominente Mitglieder der High Society zittern dürften, mühte sich um Fassung. Im dunklen TShirt wurde Ghislaine Maxwell (58) per Video aus ihrem Gefängnis in den New Yorker Gerichtssaal geschaltet und plädierte bei der rund zweistündigen Anhörung auf „nicht schuldig“. Doch als Richterin Alison Nathan entschied, dass die ExPartnerin des verurteilten Sexualverbrechers Jeffrey Epstein im Gefängnis bleiben muss und nicht auf Kaution freigelassen wird, kamen Maxwell die Tränen.
Es war die erste Anhörung nach ihrer spektakulären Verhaftung in einer einsamen Waldvilla Anfang Juli. Der in Frankreich geborenen und in Großbritannien aufgewachsenen Tochter eines unter ungeklärten Umständen zu Tode gekommenen Medienmoguls und einer Holocaust-Forscherin werden sechs Anklagepunkte vorgeworfen – darunter Verführung Minderjähriger zu illegalen Sexhandlungen. Zahlreiche Frauen, die dem Epstein Sexualverbrechen vorwerfen, beschuldigen Maxwell als Mittäterin. Dafür drohen ihr 35 Jahre Haft.
Maxwell hatte gehofft, das Gefängnis bis zum Prozessbeginn verlassen
zu können. Sie werde sich in eine New Yorker Wohnung zurückziehen, versprach sie. Doch Richterin Nathan erkannte angesichts ihrer drei Pässe und ihres Millionenvermögens eine große Fluchtgefahr.
Maxwell muss also in ihrer ZehnQuadratmeter-Zelle bleiben, wo sie Medienberichten zufolge rund um die Uhr von Kameras überwacht wird und ohne Laken schläft, weil diese zu Schlingen gedreht werden könnten. Die Behörden fürchten, dass Maxwell das gleiche Schicksal treffen könnte wie Epstein, der vor fast einem Jahr erhängt in seiner Zelle aufgefunden wurde. Zu den Freunden des im Jetset vernetzten Multimillionärs gehörte auch der britische Prinz Andrew (60).
Maxwell wird lange in Untersuchungshaft bleiben: Der mögliche Prozess gegen sie wird erst in einem Jahr beginnen.