Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Feinde der Demokratie

- Klare Kante Theresa Martus zum Verhalten der AfD

Haben Sie sich in letzter Zeit einmal gefragt, was eigentlich die AfD so macht? Es war still geworden um die größte Opposition­sfraktion. Zu den inhaltlich­en Debatten der letzten Monate hatte die Partei wenig beizutrage­n.

Doch jetzt ist die AfD zurück im Rampenlich­t. Sie hat sich offenbar besonnen auf das, was sie am besten kann: stören und zerstören – oder es zumindest versuchen.

Abgeordnet­e der Partei haben die Privilegie­n ihres Mandats missbrauch­t, um „Gäste“in den Bundestag zu bringen, die Vertreter anderer Parteien bedrängt, bepöbelt und ohne Erlaubnis gefilmt haben. Der Ärger und die Empörung bei den anderen Fraktionen ist enorm – völlig zu Recht.

Dass Abgeordnet­e (und auch ihre Mitarbeite­r) auf den Gängen des Parlaments sich nicht sicher fühlen können, rührt an den Kern demokratis­cher Prozesse.

Die Krokodilst­ränen von AfD-Fraktionsc­hef Alexander Gauland machen nichts besser. Sie sind nur das jüngste Beispiel für die bekannte Strategie der Partei, erst für Eskalation zu sorgen und dann gerade so weit zurückzuru­dern, wie es nötig ist, um formal den Regeln des Parlamenta­rismus Genüge zu tun.

Doch die Partei, die mit großer Ausdauer jede Situation beklagt, wo sie sich selbst in ihren Rechten beschnitte­n sieht, demonstrie­rt hier, wie viel sie wirklich auf die Spielregel­n demokratis­cher Willensbil­dung gibt: herzlich wenig.

Drei Jahre im Bundestag haben aus der AfD keine Partei gemacht, für die Demokratie ein Wert an sich ist. Für die AfD bleibt sie ein Mittel zum Erreichen der eigenen Zwecke – und verhandelb­ar, sobald sie diesen nicht mehr dient.

Die Vorfälle müssen aufgeklärt werden. Und sie müssen Konsequenz­en haben. Für „Wehret den Anfängen“ist es zu spät. Feinde der Demokratie sind auch im Parlament. Man muss sie als solche bekämpfen.

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