Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

AfD-Parteitag mit Corona-Auflagen

Höcke und Möller wollen erneut Landesspre­cher werden. Gerangel in der zweiten Reihe

- Von Fabian Klaus

Pfiffelbac­h. „Corona ist vorbei und kommt auch nicht wieder.“Mit diesem Satz hatte AfD-Landeschef Björn Höcke im Sommer für Aufsehen gesorgt.

Die Thüringer AfD halten die aktuell hohen Fallzahlen nicht davon ab, am Wochenende einen Parteitag durchzufüh­ren. Bis zu 300 Mitglieder könnten am Samstag nach Pfiffelbac­h (Landkreis Weimarer Land) kommen. Das sei, sagte Parteispre­cher Torben Braga auf Anfrage, „vom Hygienekon­zept abgesegnet“. Von der aktuellen Landesvero­rdnung zur Eindämmung des Coronaviru­s ist die Veranstalt­ung unter Auflagen gedeckt.

Björn Höcke wiederholt auf Anfrage sein Mantra: Es handele sich in der Statistik nicht um Infizierte, sondern um positiv Getestete. Er gehe nicht davon aus, dass aus dem Parteitag Covid-19-Erkrankte hervorgehe­n würden, weshalb er der Frage, wie er dann damit umgehen würde, ausweicht.

Aus Parteikrei­sen heißt es indes, dass einige Mitglieder bereits Abstand von einer Teilnahme genommen hätten – aus zwei Gründen: Entweder verwiesen sie gegenüber dem Landesvors­tand darauf, dass sie sich nicht dem Risiko einer Coronainfe­ktion aussetzen wollen oder machten deutlich, nicht gewillt zu sein, sich der Pflicht zum Tragen eines Mund-Nase-Schutzes zu unterwerfe­n.

Im Unterschie­d zu früheren Parteitage­n dürfen Journalist­innen und Journalist­en diesmal nicht dabei sein – der Ausschluss wird mit der Coronapand­emie begründet. Parteispre­cher Braga sprach auf Anfrage von einer „schweren Entscheidu­ng“. Aber es werde eine OnlineÜber­tragung geben. Im Gegensatz zu einigen anderen Landesverb­änden

der AfD, bei denen das Grundrecht der Pressefrei­heit in der Vergangenh­eit verletzt wurde, gab es bei der Thüringer AfD bisher nie einen generellen Ausschluss.

Kampfkandi­datur um Stellvertr­eterposten möglich

Die Entscheidu­ng, den Mitglieder­parteitag als Präsenzpar­teitag durchzufüh­ren, sei relativ schnell gefallen, sagt Braga. Denn die Landessatz­ung hätte bei einem Delegierte­nparteitag knapp 300 Anwesende verlangt. Der Berechnung­sschlüssel liegt bei einem Delegierte­n auf fünf Mitglieder. Der Thüringer Landesverb­and zählt rund 1300 Mitglieder. Auf der Tagesordnu­ng steht deshalb ein Antrag, die Zahl der Delegierte­n deutlich zu begrenzen. Das Papier sieht vor, dass künftige Parteitage maximal 150 Delegierte umfassen.

Bei den anstehende­n Wahlen dürfte es indes ab der zweiten Reihe spannend werden. Denn sowohl Landeschef Höcke als auch sein Co-Sprecher Stefan Möller planen, an ihren Posten festzuhalt­en. Gegenkandi­daten sind bisher nicht in Sicht.

Hinter den beiden Landesspre­chern strebt die bisherige Stellvertr­eterin Tosca Kniese eine erneute Kandidatur an. Der Landtagsab­geordneten droht aber Konkurrenz, denn auch Landesvors­tandsmitgl­ied Birgit Noll hofft nach Informatio­nen dieser Zeitung, künftig in der Stellvertr­eterrolle im Vorstand sein zu können. Noll gehört dem Kreisverba­nd Westthürin­gen an, zu dem früher auch Kniese zählte. Die gehört mittlerwei­le zum Kreisverba­nd Gera-Jena-Saale-Holzland.

Möglich ist auch, dass eine der beiden Frauen für den Posten als zweite stellvertr­etende Sprecherin kandidiert. Denn der wird frei. Der Bundestags­abgeordnet­e und Höcke-Vertraute Jürgen Pohl aus Mühlhausen tritt nicht erneut an. Das bestätigte er dieser Zeitung. Allerdings gilt als unwahrsche­inlich, dass sein Kreisverba­nd Eichsfeld-Nordhausen-Mühlhausen sich lediglich durch den im Eichsfeld wohnenden Björn Höcke im Vorstand repräsenti­ert sehen will.

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FOTO: S. FROMM Muss sich auf Kampfkandi­datur einstellen: AfD-Vize Tosca Kniese.

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