Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Stadt legt Grünflächenkonzept vor
Im Eisenacher Ausschuss für Infrastruktur überwiegt aber Skepsis wegen zehn neuer Stellen
Eisenach. Der schlechte Pflegezustand öffentlicher Parks und Grünanlagen sorgt für viel Kritik aus der Bürgerschaft. Seitens der Stadtverwaltung ist jetzt ein Konzept vorgelegt worden. Erarbeitet wurde es vom Büro Grünraum mit Sitz in Petschow im Landkreis Rostock.
Die Planer kommen auf der Grundlage des Ist-Zustands, von Daten und Berechnungen zu der Aussage, dass für die Grünflächen 7,5 zusätzliche Gartenarbeiter und für den Friedhof nochmals 2,5 Friedhofsarbeiter benötigt werden.
Verwaltung sieht zuerst Mitarbeiter für Grünflächenmanagement vor
Im Zuge von Fremdvergaben soll der Stellenzuwachs möglicherweise nicht so hoch ausfallen, heißt es in der aktuellen Beschlussvorlage an den Stadtrat. Zurzeit sind 23 Prozent der Arbeiten an Dritte vergeben. Mittelfristiges Ziel ist, den Anteil auf 40 Prozent zu steigern.
Zuerst möchte die Stadtverwaltung eine Stelle für das Grünflächenmanagement schaffen. Deroder diejenige soll die Ausschreibungen für die Vergaben an die privaten Firmen formulieren. Er oder sie soll alle Grünflächen erfassen und jeweils Pflegeziele und Pflegepläne erarbeiten. Weiterhin möchte die Stadtverwaltung noch eine Planung für die Friedhofsentwicklung beauftragen.
Stadtrat Jonny Kraft (SPD) gab im Ausschuss für Infrastruktur, Beteiligungen und Rechnungsprüfung zu bedenken, dass man die Pflege von Grünflächen und Friedhof „nicht so akademisieren“sollte. Bürgermeister Uwe Möller (parteilos) entgegnete: Das Konzept ist „nicht akademisch“, sondern „hoch produktiv“. Im Moment werde „nur Unfallchirurgie“betrieben. Der Bürgermeister kann nicht nachvollziehen, „warum jetzt der Wille fehlt“, die Vorschläge des Büros anzunehmen.
Stadtrat Andreas Neumann (CDU) hatte zuvor zu bedenken gegeben: „Einen solchen Stellenaufwuchs können wir uns angesichts der Haushaltssicherung gar nicht leisten.“Wiederum sich Jonny Kraft durchaus vorstellen kann, wieder ein Gartenamt oder wenigstens eine entsprechende Abteilung zu schaffen. Eisenachs historisch gewachsene Park- und Gartenlandschaft gebe das genauso her, wie die geplante Bewerbung der Stadt für die Ausrichtung einer Landesgartenschau. Aber erstmal müsse die grundsätzliche Struktur geklärt werden, bevor vereinzelt Personal eingestellt werde.
„Wir müssen die Planung in die Wege leiten, um das Ziel einer nachhaltigen Pflege zu erreichen“, bat Amtsleiter Bolko Schumann um Zustimmung und erwähnte, wie wichtig das Thema in Zeiten des Klimawandels ist.
„Ich stelle die Maßnahmen nicht grundsätzlich infrage, frage mich aber, wer zurzeit den Einsatz der Garten- und Friedhofsarbeiter koordiniert. Wir können doch jetzt nicht nur eine Stelle schaffen, die ein Computerprogramm bedient“, entgegnete Kraft. Er schlug vor, das Konzept nicht zu beschließen, sondern lediglich zur Kenntnis zu nehmen. Über einzelne Schritte, die folgen, soll der Stadtrat im Einzelfall und nach den zur Verfügung stehenden Finanzen entscheiden.
Karin May und Kristin Lemm (beide Linke) sprachen sich gegen den SPD-Antrag aus. Ein Konzept lasse sich ohnehin nicht von heute auf morgen umsetzen. Es sollte aber beschlossen werden, damit endlich etwas vorangeht. Letztlich erhielt der Änderungsantrag der SPD in besagtem Ausschuss fünf Ja- und vier Neinstimmen. Entscheiden wird der Stadtrat am 1. Dezember.