Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
70 gemeinsame Jahre sind Gottes Gnade
Jubiläum für Waldtraut und Reinhold Schmidt
Hallungen. In Hochzeitsjubiläen sind Waldtraut (90) und Reinhold Schmidt (93) geübt. Die diamantene Hochzeit liegt 10 Jahre zurück, weitere solche Jubiläen folgten. Am Mittwoch beging das Paar in Hallungen die Gnadenhochzeit und blickte auf 70 gemeinsame Ehejahre zurück. In der Kirche hielt Pfarrer Rüdiger Stephan einen Gottesdienst zu Ehren des Jubelpaares. Für den Pfarrer selbst war dieser Anlass Premiere. Eine Gnadenhochzeit hatte er noch nie. Diesen Anlass, meinte er, wird es in Hallungen wohl auch nicht mehr geben.
Die Familie der Schmidts war in der Kirche versammelt, Kinder, Kindes-Kinder, Kindes-Kinder-Kinder … vor der Kirche wurden später Feuerfontänen gezündet. Es ist neben der Gesundheit die Familie, die zählt, unterstrich der Pfarrer. Da sind Waldtraut und Reinhold Schmidt der Fixstern am Familienfirmament. Dass sie die Gnadenhochzeit auf beiden Füßen und geistig fit erleben und unter Coronabedingungen auf Sparflamme feiern konnten, ist eine Gnade, für die alle dem Herrgott danken.
Im hohen Alter wie die Schmidts schaut man häufiger zurück, auf prägende Zeiten wie etwa den Krieg. Unter dem Strich bleibt das aber Positive. Apropos: Reinhold Schmidt braucht bis heute keine Brille zum Lesen. Klar fordert das Alter seinen Tribut. Das geliebte Fahrrad schiebt der Senior nur noch, als Gehhilfe. Vor wenigen Jahren ist er noch gefahren, so wie er auch im Garten aktiv war.
Beim Tanzen in schlechten Zeiten kennengelernt
Ohne Waldtraut wäre das Leben des Vollwaisen wohl anders verlaufen. Beim Tanzen hatten sie sich „in schlechten Zeiten“kennengelernt, fand Reinhold die „Frau fürs Leben“. Er ist Hallunger. Wer den Mädchennamen seiner Frau hört und sich etwas auskennt weiß, dass Tüngerthal, anderswo zu verorten ist. Ihre Wiege steht in Kaltohmfeld im Eichsfeld, von wo aus sie mit den Eltern, Landwirte, als Achtjährige nach Hallungen kam.
Sie wäre aber keine Eichsfelderin, würde sie ihre Wurzeln vergessen. Führt ihr Weg gen Worbis, fährt Waldtraut Schmidt bis heute „nach Hause“.