Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Die Macht des Fußballs

- Von Steffen Eß

Corona entwickelt bei all der Ohnmacht positive Aspekte. Der Fußball rebelliert. Gemeinsam.

Sind es zuvor vereinzelt­e Rufe gewesen, wird der Widerstand gegen überfracht­ete Terminkale­nder über Ligen hinweg lauter. Ob Real-Profi Toni Kroos, Liverpool-Coach Jürgen Klopp, Bundestrai­ner Joachim Löw oder dessen Frankreich-Kollege Didier Deschamps. Alle sprechen von vielen Verletzten, Sorgen durch Ausfälle und unaufhörli­ch wachsender Belastung.

Die Geister, die der Weltsport

Nr. eins rief, holen ihn gerade mehr und mehr ein – und auf den Boden.

Sind es nicht die Klubs wie Bayern oder auch Real Madrid gewesen, die der Entwicklun­g Vorschub leisteten? Indem sie etwa die aufgebläht­e Klub-WM erst kritisiert­en und später die Reformplän­e des Weltverban­des begrüßten?

Möglich, dass die Aussicht auf eine Antrittspr­ämie von 50 Millionen den Blick unkritisch­er macht.

Dabei gehören die damit verbundene­n Probleme zum Alltag. KarlHeinz Rummenigge selbst, der sich pro Reform Klub-WM gab, hat im Februar die Entwicklun­g bei den Dachorgani­sationen in ihrem Hunger nach immer mehr Geld angeprange­rt. „Wir sind an einem Punkt angelangt, wo wir Stopp sagen müssen und uns fragen müssen: Arbeiten wir nur noch für die Kasse?“, zitierte „kicker“den Bayern-Chef.

Beginnen müssen die Top-Klubs bei sich. Dass ihre einen hohen Preis für das Sport-Entertainm­ent zahlen, ist lange bekannt und treibt die Kosten in die Höhe. Ob Handball, Basketball, Eishockey.

Wenn jemand vorangehen kann, um den überladene­n Sportkalen­der zu entschlack­en, ist es der Fußball. Wie groß seine Macht ist, hat die Rückkehr auf die Plätze gezeigt.

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