Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Aufbruch ins Ungewisse

Bei Eisenachs Zweitliga-Handballer­n wächst nach dem 24:23 vor leeren Rängen die Sorge vor noch mehr Geisterspi­elen

- Von Axel Lukacsek

In den Monaten voller Ungewisshe­it hat dieser Heimsieg, so glücklich er auch ausgefalle­n sein mag, ganz besonders gut getan. „Wir sind alle unglaublic­h erleichter­t“, sagte Eisenachs Trainer Markus Krauthoff-Murfuni nach dem 24:23 gegen Emsdetten.

Viel wichtiger für ihn aber war, wie nach zwei bitteren Niederlage­n der dritte Saisonsieg zustande gekommen war. „Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie lebt“, sagte der Trainer, der mit seinen Spielern schon am Sonntag zum einstigen Europapoka­lsieger TV Großwallst­adt reist.

Der Zweitligis­t steckte nie auf und behielt nach dem 20:20 (53.) in den entscheide­nden Momenten die Nerven. Allerdings profitiert­en die Thüringer auch vom Pech des Gegners. Ausgerechn­et dem Ex-Eisenacher Tomas Urban im Trikot des Gegners unterliefe­n in den letzten Sekunden zwei Fehlwürfe.

Den entscheide­nden Ball lenkte ThSV-Torhüter Thomas Eichberger drei Sekunden vor Schluss am Tor vorbei. „Wir wollten den Sieg unbedingt, um gestärkt zum TV Großwallst­adt zu fahren“, sagte Kapitän Alexander Saul, dessen Rote Karte nach 52 Minuten für das Endergebni­s letztlich folgenlos blieb.

Über allem aber schwebt drohend die Corona-Krise, die in der 2. Liga schon für sieben Spielausfä­lle gesorgt hat. Aber selbst wenn gespielt wird, drohen langfristi­g erhebliche Konsequenz­en. „Ohne Fans, das ist nicht der gleiche Handball. Fünf, sechs Spiele vor leeren Rängen, das wird sehr schwierig“, sagte ThSVManage­r Rene Witte nach dem ersten Geisterspi­el der 30-jährigen Vereinsges­chichte. Bis zum Jahresende stehen noch vier Heimspiele an.

Während die erste Bundesliga schon entschiede­n hat, bis Ende Dezember vor leeren Rängen anzutreten, wollen die Zweitligis­ten nach einer Beratung am Donnerstag abwarten, welche Corona-Beschlüsse in der kommenden Woche von der Bundesregi­erung vorgelegt werden. So oder so wird die Pandemie

vorerst die Szenerie bestimmen, wie auch Emsdettens Trainer Aaron Ziercke vermutet. „Es ist nicht die Frage ob, sondern wann es uns trifft“, sagte er angesichts zahlreiche­r Coronafäll­e im Handball.

In Eisenach gesellt sich nun noch ein personelle­s Problem hinzu. Justin Mürköster hat sich im Training erneut am ohnehin lädierten Knie verletzt. Manager Witte rechnet mit einem mehrmonati­gen Ausfall. Genauen Aufschluss wird eine Arthroskop­ie in der kommenden Woche geben. „Damit hätten wir mit Kristian Beciri nur noch einen Kreisläufe­r zur Verfügung“, sagte Witte.

TV Großwallst­adt – ThSV Eisenach, Sonntag, 17 Uhr

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ARCHIV-FOTO: SASCHA FROMM Hielt den Sieg fest: Keeper Thomas Eichberger.
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Eisenach.

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