Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Bühne frei für das Wunderkind
Youssoufa Moukoko steht vor seinem Bundesliga-Debüt. Das BVB-Talent wird heute 16
Dortmund. An einem Oktobertag
2014 erschien ein Neunjähriger im T-Shirt auf dem Nachwuchs-Trainingsgelände des FC St. Pauli am Brummerskamp. Hamburg, nein, Deutschland war dem Jungen, der bislang nur den Rhythmus und Trubel von Kameruns Hauptstadt Jaunde kannte, noch fremd. An den Füßen trug er gewöhnliche Turnschuhe, im Herzen die Lust auf Fußball, in den Beinen eine unglaubliche Gabe für das Toreschießen. Sein Name: Youssoufa Moukoko.
Sechs Jahre später schwärmt selbst Bundestrainer Joachim Löw vom Top-Talent mit dem Tor-Gen. Moukoko, so heißt es, habe eine Weltkarriere vor sich. Bei Borussia Dortmund, dem Club, zu dem er vor vier Jahren wechselte, hat er auf dem Weg dahin nun den nächsten großen Schritt vor Augen. Am Samstag (20.30 Uhr/Dazn) kann der Teenie im Auswärtsspiel bei Hertha BSC zum jüngsten Spieler der Bundesliga-Geschichte werden.
Am Freitag feiert Moukoko seinen 16. Geburtstag, er wird damit spielberechtigt – und ist prompt eine Alternative für BVB-Trainer Lucien Favre. Im mit Jungstars wie Jude Bellingham, Jadon Sancho oder Erling Haaland gespickten Kader ist Moukoko der nächste Spieler mit Riesenpotenzial. „Ich habe in meinem Leben keinen so guten 15Jährigen gesehen“, sagte Haaland, selber einer der begehrtesten Torjäger Europas.
Der Hype um Wunderkind Moukoko ist gigantisch. Er selbst versucht, ihm mit Lockerheit zu begegnen. „Ich lese, was die Medien schreiben, aber ich mache mir keinen Druck“, sagte er im Interview mit dem Vereins-TV.
Die großen Erwartungen hat Moukoko selbst geschürt. Er dominierte mit 90 Toren in 56 Spielen bei den B- und 44 Treffern in 23 Partien bei den A-Junioren die NachwuchsBundesligen. Moukoko ist zudem Kapitän seiner Nachwuchsmannschaft, tritt erstaunlich reif und zielstrebig auf.
Das ist auch den wichtigsten Persönlichkeiten im deutschen Fußball nicht verborgen geblieben. Moukoko, so sagte Bundestrainer Löw, „hat ein Talent, dem man nicht so oft begegnet“. Eine Nominierung für die U-21-Nationalmannschaft steht im Raum. Auch international ist sein Name längst ein Begriff. Samuel Eto’o, einst Stürmer von Weltrang, sieht in Moukoko sogar den „nächsten großen Spieler nach Messi“.
Die Fans folgen Moukoko ebenfalls. 751.000 Abonnenten hat der Teenager auf Instagram – eine Zahl, die selbst manch gestandenen Bundesligaprofi neidisch werden lässt. Der Traum vom Fußball-Ruhm, den er einst beim Kicken auf den Straßen Jaundes hatte, hat sich erfüllt.
Der BVB versucht, den Wirbel um Moukoko nicht zu groß werden zu lassen. „Youssoufa bringt sehr viel Talent mit, aber sein Weg beginnt jetzt erst“, sagte Lizenzspielerchef Sebastian Kehl. Auch Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke mahnte. Moukoko sei „der Jüngste von allen, da müssen wir auch aufpassen, dass wir ihn nicht überfrachten“, betonte Watzke.
Nach den ersten Bundesligaminuten dürfte das Interesse an Moukoko nicht geringer werden.
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