Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

RKI-Chef: „Sind noch lange nicht über den Berg“

Corona-Zahlen laut Behörde weiterhin „viel zu hoch“– neuer Höchststan­d bei Intensivpa­tienten

- Von Alessandro Peduto

Berlin. Die Corona-Infektions­zahlen in Deutschlan­d haben sich aus Sicht des Robert-Koch-Instituts (RKI) dank der strengeren Eindämmung­smaßnahmen im November stabilisie­rt – allerdings auf hohem Niveau. Daher sei die Lage „weiterhin sehr ernst“, sagte RKI-Chef Lothar Wieler am Donnerstag in Berlin. Ob es sich bei der Entwicklun­g um eine Trendwende handle, lasse sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Insgesamt seien die Fallzahlen aber „immer noch hoch, viel zu hoch“, betonte Wieler. „Wir sind noch lange nicht über den Berg.“Die Leiterin des RKI-Lagezentru­ms, Ute Rexroth, wertete die aktuelle Entwicklun­g der Zahlen aber als Hinweis darauf, dass „man langsam sehen kann, dass die strengeren Maßnahmen greifen“. Die Bevölkerun­g halte sich daran, und die Maßnahmen wirkten.

Seit Anfang November gilt in Deutschlan­d ein teilweiser Lockdown für den Gastronomi­e-, Freizeit-, Kultur- und Sportberei­ch. Private Kontakte sind beschränkt. Am vergangene­n Montag vertagten Bund und Länder eine Entscheidu­ng über zusätzlich­e Einschränk­ungen. Für Mittwoch kommender Woche sind weitere Beratungen geplant. Dabei soll es besonders um die Lage an den Schulen sowie um mögliche weitere Corona-Auflagen gehen. Der Bund hatte zuletzt

schärfere Restriktio­nen verlangt, die Länder lehnten dies mehrheitli­ch ab.

Wieler betonte mit Blick auf die Pandemiefo­lgen in den Krankenhäu­sern, durch die hohen Fallzahlen sei es möglich, „dass manche Kliniken an ihre Grenzen kommen“. Laut RKI ist in den nächsten Wochen mit einer weiteren Zunahme an schweren Krankheits­verläufen und Todesfälle­n zu rechnen.

Am Donnerstag­morgen meldete die Behörde 22.609 Neuinfekti­onen innerhalb eines Tages. Das waren rund 5000 Fälle mehr als am Vortag. Die Zahl der Todesfälle stieg um 251 auf 13.370. Zugleich werden auf den Intensivst­ationen inzwischen mehr Covid-19-Patienten denn je behandelt. Die Zahl erreichte am Donnerstag mit 3561 einen neuen Höchststan­d. Laut den Meldedaten des sogenannte­n Divi-Intensivre­gisters hat sich diese Zahl seit Anfang Oktober in etwa verzehnfac­ht. Am 1. Oktober waren noch 362 Fälle gemeldet worden.

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FOTO: POOL / GETTY RKI-Chef Lothar Wieler nennt die Lage „sehr ernst“.

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