Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Schlagerstar Ute Freudenberg wird 65 und feiert im MDR-Nachmittagsprogramm
Von Frank Karmeyer
Erfurt.
Es ist eigentlich alles bereit: Es bräuchte nur jemand die Türen der Kunsthalle aufschließen und einlassen in die Ausstellung „So weit“von Hans-Christian Schink. Dessen Fotos, vom Künstler selbst kuratiert, warten bereits seit November auf Besucher – doch die Pandemie und die Schließung der Museen verhindern dies bislang. Ursprünglich war die Ausstellung nur bis Ende Januar geplant – nun gibt es Hoffnung, dass die großformatigen Fotografien doch noch zu sehen sein werden: die Ausstellung wurde bis zum 23. Mai 2021 verlängert.
„Wir geben die Hoffnung nicht auf!“Mit kleinen Videobeiträgen und Einsichten in die Ausstellung versorgt der Erfurter Kunstverein derweil das kunstinteressierte Publikum rein virtuell mit Eindrücken von den Aufnahmen Schinks, die seit 1990 entstanden sind. 50 Länder hat Schink bereist, er fotografierte die nächtlichen Lichter in Los Angeles, war mit Großformatkamera allein fünf Mal in Burma unterwegs, suchte in Indien digital nach Straßenszenen.
Dabei war die Pandemie nicht einmal die einzige Hürde, die die Schink-Ausstellung zu nehmen hatte und hat. Schon im Juni strich die Stadtverwaltung die Gelder für die Ausstellung, so dass der Kunstverein und Sponsoren wie der Galerist Jörk Rothamel einspringen mussten. Zur Ausstellung gibt es keinen Katalog, dafür ein kostenloses Textheft, das dem Betrachter den zurückhaltenden Künstler und seine ironisch-hintergründige Perspektive näher bringt.
Von Ulrike Merkel
Weimar.
Gern hätte die Schlagersängerin Ute Freudenberg ihren heutigen 65. Geburtstag privat gefeiert. Doch die Party muss im Lockdown ausfallen.
Trüben die Umstände Ihre Geburtstagsfreude?
Nein, gar nicht. Ich bin ein Freudenberg und ein ganz optimistischer Mensch. Zumal ich eine Anfrage von „MDR ab Vier“bekommen habe, ob ich meinen Geburtstag im Studio feiern möchte. Dort können mich die Menschen heute Nachmittag auch live anrufen. Das ist doch ein schöner Ersatz. Privat werde ich meinen Geburtstag nachholen, wenn es draußen warm ist und ich im Garten eine richtig schöne Fete feiern kann.
Die Corona-Krise ist vor allem für Unterhaltungskünstler wie Sie eine schwierige Zeit.
Oh ja. Ich habe seit Anfang März 2020 kein einziges Livekonzert gehabt. Meine Liedertour fand nicht statt, die Akustik-Tournee und zwei Kreuzfahrten mit Tom Pauls ebenso wenig. Dabei stand ich seit 1973 fast jedes Wochenende auf der Bühne. Da leidet die Künstlerseele.
Haben Sie Entzugserscheinungen nach dem Publikum?
Ich habe nach allem Entzugserscheinungen. Nach den Fans, dem Singen. Mir fehlen meine Musiker, meine Background-Sängerinnen, meine Techniker. Ganz abgesehen vom finanziellen Desaster. Es wird sicher einige geben, die das nicht überleben.
Haben Sie während des Lockdowns neue Projekte verfolgt?
Nachdem ich die erste große Schockstarre überwunden hatte, war ich sehr froh, dass Ross Antony, sein Mann Paul Reeves und ich im Sommer ins Studio gegangen sind und Weihnachtslieder eingesungen haben. Das Album erschien im November. Da hatte man endlich wieder das Gefühl, man existiert noch als Künstler.
Nächstes Jahr steht Ihr 50-jähriges Bühnenjubiläum an. Sie wurden ja
Ute Freudenberg will ihre private Geburtstagsfeier zu einem späteren Zeitpunkt nachholen.
1971 in einem Ferienlager in Straußberg bei Sondershausen entdeckt.
Genau. Da war nichts los. Und einer der Betreuer hatte eine Gitarre mit. Ich bat ihn, Schlager zu spielen, um dazu zu singen. Auf einmal kamen immer mehr Kinder. Zum Schluss stand das komplette Ferienlager um unser Zelt herum. Als ich gerade „Mendocino“sang, rief plötzlich jemand: Wer singt da? Da dachte ich: Jetzt fliegst du raus, weil du Westtitel im FDJ-Lager singst. Ich bin aber nicht rausgeflogen, sondern habe meinen Entdecker Heiner Kusch kennen gelernt. Ihm verdanke ich, den Start meiner Karriere.
Sie sind 1984 bei einem TV-Auftritt im Westen geblieben. Was war der Grund?
Darüber habe ich eigentlich schon alles gesagt. Vielleicht nur so viel: Ich wollte eine Chance auf ein selbstbestimmtes Leben haben.
Sie sind 1996 wieder in Ihre Geburtsstadt
Weimar zurückgekehrt. Hatten Sie Heimweh?
Ja, sehr. Wenn ein Fernsehbericht über Weimar lief, dann hatte ich plötzlich was in der Küche zu tun. Das konnte ich nicht ertragen. Ich habe ja gedacht, dass ich meine Heimat möglicherweise nie wiedersehen werde. Deswegen bin ich ein absoluter Gewinner der Wiedervereinigung. Ich konnte zu meiner Familie zurück, zu meinen Wurzeln und zu meinen Fans.
Sie sind eine Frühaufsteherin und beginnen den Tag oft mit Sport. Wie genau halten Sie sich fit?
Nach dem Aufstehen heißt es jeden Morgen: Ölziehen mit Kokosöl. Das ist ein uraltes Heilmittel, das vor allem die Russen praktiziert haben. Es zieht Giftstoffe aus dem Körper und erhält Zahnfleisch und Zähne gesund. Dabei zieht man einen Schluck Kokosöl durch die Zähne. Danach gehe ich entweder aufs Trampolin oder in den Keller. Dort stehen ein Crosstrainer und
FOTO: KATJA KUHL andere Sachen, mit denen man sich fit hält. Oder ich gehe auf meinen Ettersberg.
Wissen Sie schon, wann man Sie mal wieder live auf der Konzertbühne erleben kann?
Ich befürchte erst Mitte des Jahres. Die Liedertour, die ja bereits verschoben wurde, steht wieder unter keinem guten Stern. Sie soll Ende Februar starten. Im kommenden Jahr plane ich auf jeden Fall eine große Tournee zum 50-jährigen Bühnenjubiläum. Und dann soll auch ein neues Album erscheinen. Dabei möchte ich wieder mit Jeanette Biedermann, die schon Texte zu „Ich weiß, wie Leben geht“geschrieben hat, ihrem Mann Jörg Weißelberg und Simon Allert zusammenarbeiten.
„MDR um 4“mit Ute Freudenberg, heute, 16 Uhr, MDR-Fernsehen. Alle Konzert- und TV-Termine von Ute Freudenberg unter: www.ute-freudenberg.de
München.
Es ist eine Spitzenpersonalie in der Welt der klassischen Musik: Sir Simon Rattle wird Chefdirigent des Symphonieorchesters und des Chores des Bayerischen Rundfunks (BRSO). Er werde sein Amt zur Spielzeit 2023/24 antreten, teilte der Bayerische Rundfunk (BR) am Montag in München mit. Der Vertrag läuft zunächst über fünf Jahre. Bis dahin bleibt der 65-Jährige noch Musikdirektor des London Symphony Orchestra.
Wenn er im Herbst 2023 nach München wechselt, will er dem Londoner Ensemble aber weiter für ausgewählte Projekte verbunden bleiben. Ein kleiner Trost für die Briten, die entsetzt auf die Ankündigung reagierten.
Freude gab es hingegen in München: „Mit seiner Leidenschaft, mit seiner künstlerischen Vielseitigkeit und mit seinem einnehmenden Charisma wird er ein überaus würdiger Nachfolger von Mariss Jansons sein“, sagte BR-Intendant Ulrich Wilhelm. Wie kein anderer stehe er für neue Wege, Menschen für Musik zu begeistern. Dies sei ein wichtiges Signal gerade in einer Zeit, in der die Kunst mit Einschränkungen durch die Pandemie zu kämpfen habe. dpa
Berlin.
Die Arthousekinos in Deutschland haben nach Angaben ihres Branchenverbands ein schwieriges Jahr hinter sich. „Mit Besucher- und Umsatzeinbrüchen von gut 63 Prozent stellt sich das Jahr für die Filmkunsttheater als eine Katastrophe dar“, teilte die AG Kino-Gilde deutscher Filmkunsttheater am Montag mit.
Derzeit sind die Filmtheater und andere Einrichtungen wegen des Coronavirus wieder geschlossen. „Nach all den Wochen der Isolation wird es im Frühjahr einen großen Nachholbedarf beim kulturellen Leben geben“, teilte Verbandschef Christian Bräuer in Berlin mit. dpa