Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Kritik aus Nordhausen an neuer Thüringer Verordnung zum Präsenzunterricht
Von Frances Theres Beier
Nordhausen.
Die Bauarbeiten am Theater Nordhausen sind seit Anfang Oktober 2020 in vollem Gange. Zwar fand die feierliche Grundsteinlegung im vergangenen Dezember wegen der Coronapandemie nicht statt, dennoch liegt die Theatersanierung im Zeitplan, heißt es vom zuständigen Nordhäuser Bauamt.
Nach einer Pause über die Feiertage und den Jahreswechsel, haben die Arbeiten an dem Großbauprojekt am 4. Januar mit der Errichtung der ersten Wände aus Stahlbeton wieder begonnen.
Der erste Bauabschnitt, der den Anbau auf der Rückseite des Theaters betrifft, soll mit Beginn der Spielpause im Sommer 2022 abgeschlossen sein. Während der Sanierungsarbeiten am Hauptgebäude vom Sommer 2022 bis zum Sommer 2024 ist geplant, dass dieser Abschnitt als Ersatzspielstätte dient und Platz für 360 Besucher bietet.
Aufträge für den Gerüstbau und einen Aufzug seien bereits vergeben worden, so das zuständige Bauamt. Im 1. Quartal 2021 werden außerdem vier haustechnische Lose und ein Baulos vergeben. Fünf weitere Gewerke werden in den nächsten Wochen europaweit ausgeschrieben.
Die Wiedereröffnung des Theaterhauptgebäudes ist mit dem Spielzeitbeginn im September 2024 geplant.
Von Hans-Peter Blum
Nordhausen.
Am Montag wurde der Corona-Lockdown auch in Thüringen verlängert und noch einmal verschärft. Es gibt aber eine kleine Ausnahme, an der sich nun Kritik entzündet. So heißt es in einem Schreiben des Thüringer Bildungsministeriums: „Ausgenommen von der Schulschließung sind nur die Schüler aus Klassen/Kursen, die im laufenden Schuljahr eine Abschlussprüfung ablegen. Unter Einhaltung der Hygienevorschriften wird für diese Schüler Präsenzunterricht zur Prüfungsvorbereitung angeboten. Dies gilt nur für die unmittelbare und dringend nötige Vorbereitung auf Abschlussprüfungen und beschränkt sich auf die Prüfungsfächer.“
Hesseröder Ortsbürgermeister verweist auf Inzidenzwert
„Der 7-Tages-Inzidenzwert liegt jetzt in Thüringen bei 314 und ist somit um 25 Prozent höher als noch Mitte Dezember, als er bei 251 lag. Und trotzdem sollen die Schüler der Abschlussklassen zum Präsenzunterricht erscheinen“, kritisiert Michael Kramer, Ortsbürgermeister des Nordhäuser Ortsteiles Hesserode und CDU-Mitglied. „Angesichts der Zahlen und der Ergebnisse der Bund-Länder-Gespräche zur Eindämmung der Corona-Pandemie ist dieses Vorgehen nicht nachvollziehbar und zeigt einmal mehr, dass zwischen Reden und Handeln in der Landespolitik tiefe Gräben der Vernunft liegen“, betont er.
Wie setzen die Schulen im Südharz die neuen Vorgaben um? „Es sind die Begriffe ‚Prüfungsfächer‘ und ‚unmittelbare und dringend nötige Vorbereitung auf Abschlussprüfungen‘, die uns Probleme verursachen“, sagt Andreas Trump, Schulleiter
Michael Kramer, Ortsteilbürgermeister von Hesserode, stellte seinen Ort im Nordhäuser Ortsteile-Ausschuss vor. In der aktuellen Schuldebatte kritisiert der CDU-Mann, wie Thüringen agiert.
des Nordhäuser Herder-Gymnasiums. Die Schüler sollten nach Lesart des Ministeriums nur in den Fächern mit erhöhtem Anforderungsniveau zum Unterricht in Präsenzform erscheinen. In diesen werden nach Wahl des Schülers die schriftlichen Abiturprüfungen durchgeführt. In den anderen Fächern werden sie nach Wahl mündlich geprüft und sollten nicht erscheinen.
„Nach unserer Lesart sind aber alle Fächer außer Sport Prüfungsfächer“, so Trump. Weiter müsse die Meldung, in welchen Fächern sich der Schüler prüfen lassen möchte, laut Thüringer Schulordnung erst am 19. Januar erfolgen. „Wir hätten also für die nächsten 14 Tage die Schüler der Klasse 12 immer nur für wenige Stunden in die Schule ‚gezwungen‘ und sie wie auch die Kollegen einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt“, gibt Trump zu bedenken. „Die Schüler der Klasse 12 müssen in dieser Woche nur zweimal in der Schule erscheinen: am Montag zur Bekanntgabe der Seminarfach-Ergebnisse und am Freitag zur Zeugnisübergabe des ersten Halbjahres. Nächste Woche brauchen sie gar nicht erscheinen“, erklärt Trump.
Ganz ähnlich wird am Humboldt-Gymnasium in Nordhausen verfahren. „In dieser Woche sind nur die Nachschreiber von wichtigen Klausuren sowie am Freitag die Schüler zur Zeugnisausgabe in der Schule im Präsenzunterricht“, informiert
ARCHIV-FOTO: HANS-PETER BLUM der stellvertretende Schulleiter Volker Vogt. Ansonsten bleiben die Schüler zu Hause im Homeschooling. „Es widerspricht sich ja auch völlig: Wir haben derzeit die höchsten Inzidenzwerte und sollen die Schüler in den Präsenzunterricht zurückholen. Das ist Unsinn“, sagt Vogt.
Bildungsminister Helmut Holter (Linke) hatte zudem 100.000 Schnelltests für die Schulen in Aussicht gestellt. „Diese Tests sind noch nicht eingetroffen. Das ist ein Versprechen, was gar nicht eingehalten werden kann“, so der stellvertretende Schulleiter. Er setzt wie sein Kollege aus dem Herder-Gymnasium auf den Infektionsschutz, der zu Hause besser gewährleistet sei als in der Schule.
Von Sascha Margon
Ilmtal-Weinstraße.
Es steckt viel Arbeit im neuen Haushaltsentwurf der Landgemeinde für das laufende Jahr. Der Erarbeitung vorangegangen waren zahlreiche Sitzungen mit den Ortschaftsräten und –bürgermeistern, die die Wünsche auflisteten. Gleiches gilt für die Einreichungen der Freiwilligen Wehren in der Landgemeinde.
Als größte Posten weist der neue Haushaltsentwurf neben der Sanierung des Freibades, die Fortführung der Arbeiten am Kulturhaus Kromsdorf aus. Ebenso, wie die Investitionen in die drei angekündigten großen Straßenbaumaßnahmen in Pfiffelbach, Willerstedt und Ulrichshalben. So soll zum einen die Straße Am Gasselberg in Pfiffelbach im Rahmen des Dorferneuerungsprogramms dem weiteren grundhaften Ausbau unterzogen werden.
Zum anderen stehen die beiden Straßensanierungen in Ulrichshalben und Willerstedt bereits in den Startlöchern. Hier investiert die Landgemeinde im Verbund mit der Wasser GmbH Apolda und dem Landkreis in die Erneuerungen der Ortsdurchfahrten.
Im neuen Haushaltsentwurf sind zudem abermals 30.000 Euro für dringende Sanierungsarbeiten an den Fußwegen in der gesamten Landgemeinde eingeplant.
Gudersleben.
Voller Optimismus blickt Ortsbürgermeister Norbert König (parteilos) auf das neue Jahr. Trotz der Corona-Krise plant Gudersleben im Landkreis Nordhausen mehrere Bauprojekte. Als größtes Vorhaben im Dorf gilt die Sanierung der Obersachswerfer Straße. Bei der Gelegenheit sollen auch Wasser- und Abwasserrohre neu verlegt sowie die Gehwege und Straßenlaternen erneuert werden. Die Bauarbeiter widmen sich ebenso dem unteren Teil des Lochberges und schließen zudem dort die restlichen Grundstücke an das Abwassersystem an.
Um das Projekt realisieren zu können, muss die Straße Ende des Jahres für den Durchgangsverkehr voll gesperrt werden. jf