Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Tenniscenter in Thal öffnet trotz Lockdown. Herren steigen ins Training ein
Saalfeld.
Beim Thüringer Handball-Verband (THV) hat man die leise Hoffnung, am ersten März-Wochenende wieder um Punkte zu kämpfen. Das wurde nach einer Telefonkonferenz der Staffelleiter sowie des THV mit Vereinsvertretern deutlich. „Allerdings muss man abwarten, wie sich das alles entwickelt“, sagt Ralf Schmidt, Staffelleiter der Thüringenliga.
Voraussetzung für den Start sei eine drei- bis vierwöchige Vorbereitung. „Nach nur einer Woche Vorbereitung schicke ich meine Jungs keinesfalls in die Punktspiele“, sagt beispielsweise Stefan Oertel von der HSG Saalfeld-Könitz.
Im Verband ist man sich über den Modus weitestgehend einig: Nach Ende der Vorrunde sollen die sportlichen Entscheidungen in Playoffs ermittelt werden. In der Thüringenliga spielen die ersten vier Teams den Aufsteiger aus, die vier letzten Teams die Absteiger. Die übrigen Mannschaften absolvieren Platzierungsspiele. Ähnliche Vorstellungen gibt es für die Landesligen.
„Der mögliche Aufsteiger in die Mitteldeutsche Oberliga muss bis zum 31. Mai feststehen, da im Juni noch Aufstiegsspiele mit den Vertretern der anderen Landesverbände geplant sind. Die anderen Ligen können bis zum 30. Juni spielen“, erklärt Ralf Schmidt.
Von Mike El Antaki
Thal.
Zahlreiche Gebäude in ganz Deutschland wurden oder werden derzeit zu Impfzentren umfunktioniert. Dazu zählen auch Tennishallen, beispielsweise in Wahlstedt (Schleswig-Holstein) oder in Schwenningen (Baden-Württemberg). Im Tenniscenter in Thal werden indes ab sofort wieder die gelben Filzkugeln über die Netze fliegen, wie Geschäftsinhaber Klaus Stöber am Wochenende via Facebook ankündigte. „Nach reiflicher Prüfung der Rechtslage werden wir ab Montag, dem 11. Januar, wieder für den Spielbetrieb öffnen“, informierte der 59-Jährige über den geplanten „wilden“Ausstieg aus dem Lockdown.
Unter dem Slogan „#wirmachenauf“rufen seit einigen Tagen Einzelhändler, Gastronomen und andere Dienstleister zu zivilem Ungehorsam auf. Weit mehr als 60.000 Teilnehmer haben sich bereits angemeldet. Je nach Sichtweise ist es eine Widerstandsbewegung oder aber ein Sammelbecken für rechte Spinner und Corona-Leugner. Stöber zählt zu den vehementen Kritikern der deutschen Pandemie-Maßnahmen. Für ihn ist es nicht nachvollziehbar, dass eine Sportart wie Tennis nicht ausgeübt werden darf. „Eine Schließung der Halle auf Grund des Infektionsschutzgesetzes setzt voraus, dass dadurch eine Gefahr für die Gesundheit ausgeht. Bei sechs Spielern auf einer Fläche von 2400 Quadratmetern kann ich das nicht erkennen“, argumentiert der Hallenbesitzer und
Bis zum 13. Dezember durfte im Tenniscenter trainiert werden, ehe Thüringen die Corona-Regelungen verschärfte. Nun will Betreiber Klaus Stöber die Halle wieder öffnen.
Vorsitzende des Tennisclubs 92 Ruhla. Bei einigen seiner Kunden stieß Stöbers Ankündigung auf Zustimmung. „Da komme ich vorbei und spiele“, schrieb ein Stammgast. Ganz und gar nicht begeistert ist Ruhlas Bürgermeister Gerald Slotosch. „Herr Stöber ruft hier mit Vorsatz dazu auf, gegen geltendes Recht zu verstoßen. Ich habe deshalb bereits das Ordnungsamt des Wartburgkreises und auch die Polizeiinspektion informiert“, war vom Stadtoberhaupt zu erfahren.
Stöber gehe es wohl weniger um den finanziellen Aspekt, vielmehr
FOTO: JÜRGEN SCHEERE wolle er mit dieser Aktion in erster Linie öffentlichkeitswirksam provozieren, glaubt Slotosch und verweist auf den politischen Hintergrund. Stöber ist Fraktionsvorsitzender der AfD im Kreistag des Wartburgkreises.
Für Stöber könnte die Hallenöffnung teuer werden. Laut dem Thüringer Coronavirus-Bußgeldkatalog wird das Betreiben und Anbieten von untersagten Einrichtungen, Dienstleistungen oder Angeboten als Ordnungswidrigkeit mit Geldbußen zwischen 500 und 10.000 Euro (je nach Geschäftsgröße) geahndet. Falls es dazu komme, werde er dies gerichtlich anfechten, kündigte der Steuerberater an.
Den Tennisspielern, die zum Racket greifen, droht derweil ein Bußgeldbescheid von 100 Euro. Das trifft jedoch nur für Hobbyspieler zu. Ohne dass sie Konsequenzen fürchten müssen, werden ab sofort die Aktiven der Ruhlaer Herren-Mannschaft wieder in der Halle ihrem Sport nachgehen, so Stöber. Denn die aktuell gültige Thüringer Verordnung lasse Ausnahmen unter anderem für Profis zu. Dazu zählen Vereine, die im Spielbetrieb der 1. bis 3. Liga stehen. Ruhlas Tennisteam hatte sich 2019 als Ostliga-Vizemeister für die Regionalliga Südwest qualifiziert und fällt damit als drittklassige Mannschaft in diese Kategorie.
Seit dem 14. Dezember, als die Landesregierung auch Individualsport in Räumen vorläufig untersagte, sind die Thüringer Tennishallen geschlossen. Deutschlandweit sind die Regelungen für Hallentennis sehr unterschiedlich. Tennis zu zweit, mit Personen des eigenen Hausstandes und Tennistraining (maximal zu dritt) ist in Hessen erlaubt, während in Brandenburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt nicht trainiert, aber zu zweit oder mit Personen des eigenen Haushaltes in der Halle gespielt werden darf. In allen anderen Bundesländern, auch in Thüringen, sind die Tennishallen für den Hobbyund Amateursport bis mindestens zum 31. Januar dicht. Jedenfalls dort, wo man sich an die regional gültigen Regelungen hält.
Saalfeld.
Einzelkämpfer sind auch als Team erfolgreich: Die Kickboxer John Kallenbach, Christian Müller, Leon Schrock, Frido Müller und Boxerin Lilly Förster von der Saalfelder Kick- und Thaibox-Schule „Invictus“haben bei den vom Verband World Martial Art Committee (WMAC) organisierten 5. Pandemie-Games als Team den Sieger-Gürtel in der Kategorie Schattenboxen in Empfang genommen.
Die fünf Akteure belegten in ihren Altersklassen jeweils die vorderen Ränge. Dabei mussten die Sportler Videos von ihren Schattenbox-Übungen an den Verband senden, die dort von einer Jury gesichtet und bewertet wurden. Insgesamt sind mehr als 30 Videos in der entsprechenden Kategorie eingegangen.
„Durch den Ausfall eines gemeinsamen Trainings und den fehlenden Wettkampfmöglichkeiten waren wir froh, dass der Verband einen solchen Wettbewerb organisierte“, sagt John Kallenbach, der beim WMC-Verband 2020 Weltmeister wurde.
Heiligenstadt.
Daniel Papst wird bei Fußball-Verbandsligist 1. SC Heiligenstadt weiter „auf unbestimmte Zeit“als Cheftrainer fungieren. Papst genieße das „vollste Vertrauen“, unterstrich Heiligenstadts Sportdirektor Marc Werner. Papst war bis zur Freistellung des Trainers Ronny Löwentraut Ende Oktober 2020 Co-Trainer bei den Kurstädtern, die als Tabellen-16. im Kampf gegen den Abstieg stecken.