Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Schneller Prozess

- Fabian Klaus über notwendige Aufklärung­g

Das Tatmotiv ist nicht geklärt. So fasst die Staatsanwa­ltschaft Erfurt das Ergebnis der polizeilic­hen Ermittlung­en unter ihrer Federführu­ng zusammen. Mehr als sechs Monate sind nach der brutalen Attacke einer Personengr­uppe auf eine andere im Erfurter Hirschgart­en unweit der Thüringer Staatskanz­lei vergangen.

Gerade bei diesem Angriff gab es von Beginn an deutliche Hinweise darauf, dass es sich um eine konzertier­te Aktion rechter oder rechtsextr­emer Schläger gehandelt haben könnte. Nicht nur die erkennbar szenetypis­che Kleidung und die teilweise ebenso typische Vermummung mit Sturmhaube­n stützt neben dem äußerst brutalen Vorgehen diese Annahme. Die bekannte Vorbelastu­ng einiger identifizi­erter Beschuldig­ter, die in der rechtsextr­emen Szene in Erfurt bekannt sein sollen, lässt die Zweifel daran weiter wachsen, dass hier eine „Kirmesschl­ägerei“unter Jugendlich­en stattfand.

Nach Einschätzu­ng der Ermittler bleibt das Motiv also unklar. Für die Opfer ist das unbefriedi­gend. Nur ein Gerichtsve­rfahren kann mehr Licht ins Dunkel bringen, als das bisher geschah. Dafür gibt es eine Voraussetz­ung: Bis sich die Beschuldig­ten auf der Anklageban­k wiederfind­en, dürfen nicht erneut Jahre vergehen, wie beim rechtsextr­emen Überfall auf das linke Jugendzent­rum AJZ. Die Staatsanwa­ltschaft ist gefordert, schnell Anklage zu erheben, damit durch ein Gericht die offensicht­liche Tatmotivat­ion doch noch juristisch geklärt werden kann.

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