Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Schneller Prozess
Das Tatmotiv ist nicht geklärt. So fasst die Staatsanwaltschaft Erfurt das Ergebnis der polizeilichen Ermittlungen unter ihrer Federführung zusammen. Mehr als sechs Monate sind nach der brutalen Attacke einer Personengruppe auf eine andere im Erfurter Hirschgarten unweit der Thüringer Staatskanzlei vergangen.
Gerade bei diesem Angriff gab es von Beginn an deutliche Hinweise darauf, dass es sich um eine konzertierte Aktion rechter oder rechtsextremer Schläger gehandelt haben könnte. Nicht nur die erkennbar szenetypische Kleidung und die teilweise ebenso typische Vermummung mit Sturmhauben stützt neben dem äußerst brutalen Vorgehen diese Annahme. Die bekannte Vorbelastung einiger identifizierter Beschuldigter, die in der rechtsextremen Szene in Erfurt bekannt sein sollen, lässt die Zweifel daran weiter wachsen, dass hier eine „Kirmesschlägerei“unter Jugendlichen stattfand.
Nach Einschätzung der Ermittler bleibt das Motiv also unklar. Für die Opfer ist das unbefriedigend. Nur ein Gerichtsverfahren kann mehr Licht ins Dunkel bringen, als das bisher geschah. Dafür gibt es eine Voraussetzung: Bis sich die Beschuldigten auf der Anklagebank wiederfinden, dürfen nicht erneut Jahre vergehen, wie beim rechtsextremen Überfall auf das linke Jugendzentrum AJZ. Die Staatsanwaltschaft ist gefordert, schnell Anklage zu erheben, damit durch ein Gericht die offensichtliche Tatmotivation doch noch juristisch geklärt werden kann.