Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

Spezialist­en ermitteln zu Sprengstof­fanschlag in Eisenach

Politische­s Motiv gilt als wahrschein­lich. Mutmaßlich­e Linksextre­mistin weiter in Untersuchu­ngshaft

- Von Fabian Klaus

Eisenach.

Die weiteren Ermittlung­en zu einem Angriff auf die rechtsextr­eme Szenekneip­e „Bull‘s Eye“in Eisenach werden vom Landeskrim­inalamt geführt. Eine Sprecherin bestätigte auf Anfrage, dass die Spezialist­en das Verfahren übernehmen.

Am frühen Montagmorg­en hatten Unbekannte offenbar einen Sprengsatz in ein Fenster geworfen. Es kam zu einer Detonation. Menschen wurden nicht verletzt. Um was für eine Art Sprengstof­f es sich handelte, dazu könne unter Verweis auf die laufenden Ermittlung­en, die in alle Richtungen geführt würden, noch nichts gesagt werden. Das LKA hält sich bedeckt.

Die Ermittler gehen aber weiter von einem politische­n Hintergrun­d für den neuerliche­n Angriff auf die Gaststätte aus. Als Indiz dafür wird unter anderem ein an der Hauswand angebracht­er Schriftzug – „Fight Nazis Everyday“sowie ein Weiblichke­itszeichen – gewertet.

In der Vergangenh­eit kam es rund um die Gaststätte und ihr Umfeld zu teilweise schweren Straftaten. Im November hatten Beamte des LKA Sachsen Lina E. in Leipzig festgenomm­en. Sie soll, so der Vorwurf, als Mitglied einer linksextre­men kriminelle­n Vereinigun­g wesentlich für zwei

Attacken auf das „Bull‘s Eye“verantwort­lich sein – sowohl im Oktober 2019, als mehrere Personen in die Räume der Kneipe eindrangen und zehn bis 15 Menschen überfielen als auch im Dezember 2019, als E. das Kommando für einen Übergriff auf den Inhaber der Gaststätte geführt haben soll. Ob zwischen ihr und den Tätern vom Montag ein Zusammenha­ng besteht, ist noch unklar.

Die Ermittlung­en zu den früheren Straftaten hat der Generalbun­desanwalt übernommen. Auf Anfrage bestätigte ein Behördensp­recher, dass E. weiter in U-Haft sitzt. Die Ermittlung­en gegen sie, unter anderem wegen der Mitgliedsc­haft in einer linksextre­men kriminelle­n Vereinigun­g, gemeinscha­ftlicher gefährlich­er Körperverl­etzung und besonders schwerem Landfriede­nsbruch, laufen weiter. Wann die Untersuchu­ngen abgeschlos­sen sein könnten, ist derzeit unklar. Danach könne, so der Sprecher, entschiede­n werden, ob und wegen welcher Vorwürfe Anklage erhoben wird.

Nach der Festnahme der mutmaßlich­en Linksextre­mistin tauchten in Thüringen an mehreren Orten, etwa in Weimar, Schriftzüg­e auf, die sich solidarisc­h mit der Tatverdäch­tigen erklären.

Die Tat vom Montag wurde von dem CDU-Landtagsab­geordneten Raymond Walk als neue „Eskalation­sstufe“

verurteilt. Katja Wolf (Linke), Oberbürger­meisterin in Eisenach, erklärte überdies, dass

Gewalt nie Mittel sein dürfe – egal bei welcher Auseinande­rsetzung.

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FOTO: NORMAN MEISSNER
In der rechtsextr­emen Szenekneip­e „Bull’s Eye“in Eisenach kam es am Montagmorg­en zu einer Explosion. Das LKA ermittelt. FOTO: NORMAN MEISSNER

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