Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Familie Theiler hat langen Kampf erfolgreich beendet. Dank an alle Beteiligten
Von Jens Feuerriegel
Bleicherode.
Die Corona-Pandemie führte in einem Seniorenpflegeheim in Bleicherode zu zwei weiteren Todesfällen. Erstmals ist unter den Opfern eine Mitarbeiterin des Pflegepersonals, berichtet Vize-Landrat Stefan Nüßle (CDU). Die 65-jährige Frau ist nach ihrer Infektion gestorben. Außerdem erlag auch ein männlicher Bewohner des Heims seiner Erkrankung. Damit steigt die Zahl der Todesfälle im Kreis Nordhausen seit Beginn der Pandemie auf 29. Aktuell sind 291 Kreisbewohner an Covid-19 erkrankt. Bei 39 von ihnen ist der Krankheitsverlauf so schwer, dass sie stationär in Kliniken behandelt werden müssen. 13 Nordhäuser liegen auf Intensivstationen.
Allein am Montag habe das Gesundheitsamt in Nordhausen
36 Neuinfektionen registriert, berichtet Landrat Matthias Jendricke (SPD). Aktuell befinden sich
1134 Südharzer in Quarantäne. Neben dem Bleicheröder Pflegeheim habe sich jetzt auch das Nordhäuser Lebenshilfe-Wohnheim „Justus Jonas“als CoronaHotspot entpuppt. Daraufhin habe das Amt sofort verstärkte Schutzmaßnahmen verordnet.
Stefan Nüßle appelliert an alle Kreisbewohner, sich allseits vorsichtig zu verhalten und Kontakte zu minimieren.
Nordhausen.
Erneute Sachbeschädigungen in der Toilettenanlage des Bürgerhauses haben die Stadtverwaltung dazu veranlasst, deren Öffnungszeiten einzuschränken. Nutzbar sind die Toiletten fortan nur noch montags bis freitags zwischen 6 und 18 Uhr, am Wochenende bleiben sie geschlossen. Die Beschädigungen seien zur Anzeige gebracht worden, heißt es auf der Internetseite der Stadt Nordhausen. In den vergangenen Monaten haben Vandalen das Bürgerhaus bereits mehrfach heimgesucht. So wurde im Bibliothekseingang ein Feuerlöscher entleert, wurde die Fassade beschmiert. Ende Dezember war die Toilette schon einmal Ziel eines Angriffs, woraufhin diese bereits bis Anfang Januar geschlossen wurde. red
Von Hans-Peter Blum
Großwechsungen.
Familie Theiler ist glücklich. Die Anlieger am Schern verfügen seit Kurzem wieder über sauberes Trinkwasser. Die Zeit der Plasteflaschen und des Wasserfasses ist endgültig vorbei. Dank eines neuen, 31 Meter tiefen Brunnens, der das saubere Wasser seit Anfang Dezember
2020 liefert. „Unser alter Brunnen mit dem nitratbelasteten Grundwasser ist am 9. September des vergangenen Jahres versiegt“, berichtet Mario Theiler. Dann habe alles funktioniert „wie ein gutes Länderspiel“, so der Südharzer.
Bis zum 30. September musste der Antrag auf den Bau eines neuen Brunnens in Erfurt bei der Umweltbehörde vorliegen. Nach der Genehmigung habe die Bohrfirma HGT aus Nordhausen am 13. November mit dem Bau begonnen. Die erste Probeentnahme sei am 23. November erfolgt, das positive Ergebnis des Gesundheitsamtes lag am 3. Dezember vor. „Unser Nitratgehalt lag bei 41 Milligramm pro Liter Wasser, der Grenzwert beträgt
50 Milligramm“, erklärt Theiler. Im Juni 2016, als die viereinhalbjährige Geschichte des belasteten Trinkwassers begann, hatte dieser Wert bei 96 Milligramm gelegen.
„Jetzt ist wieder alles schick und schön, jetzt wohnen wir wieder und hausen nicht mehr“, ist der Mitarbeiter einer Baufirma froh. Familie Theiler hat eine harte Zeit hinter sich. Auf dem Höhepunkt des Trinkwasserstreites hatte im Januar 2018 auch der MDR über das Schicksal der Südharzer Familie berichtet. Mit den Auswirkungen befasste sich sogar der Thüringer Landtag. „Die seit Jahren bestehenden Probleme mit der Trinkwasserversorgung in der Siedlung Schern sollen im Ergebnis eines langwierigen Petitionsverfahrens über eine neue Förderrichtlinie gelöst werden“. Dies teilte der Petitionsausschuss des Thüringer Landtags nach seiner Sitzung am 20. Februar 2020 mit. Die Bewohner der Siedlung, die nicht an die zentrale Trinkwasserversorgung angeschlossen sind, hatten sich mit der Bitte um Hilfe an den Petitionsausschuss gewandt, weil das Wasser mit Nitrat belastet und nicht als Trinkwasser verwendet werden darf.
Der Wasserverband Nordhausen lehnte aus Kostengründen einen Anschluss an sein Trinkwassernetz ab.
Im Ergebnis einer offenen Anhörung vor Ort im September 2018 mit allen Beteiligten wurde die Petition an den Umweltausschuss der Landesregierung weitergeleitet, um eine Lösung zu finden. Als Resultat stand am Ende eine neue Förderrichtlinie
FOTO: MARCO KNEISE für trinkwassertechnische Anlagen, die am 1. Januar 2020 in Kraft trat. So können diese Anlagen mit bis zu 85 Prozent von der Thüringer Aufbaubank gefördert werden. Davon machte auch Familie Theiler Gebrauch. „Der neue Brunnen plus Hochleistungspumpe hat etwa 26.000 Euro gekostet. Davon hat das Land 21.500 Euro übernommen, wir sind mit 4500 Euro beteiligt“, berichtet Theiler. Voraussetzung ist der Einbau einer vollbiologischen Kläranlage, damit keine Verunreinigung des Grundwassers auf dem Grundstück auftreten kann.
Hier hat der Abwasserzweckverband Goldene Aue die Familie gut unterstützt. „Damit ist der Weg frei für alle Thüringer, die nicht zentral angeschlossen sind“, freut sich Theiler und verweist auf etwa 150 weitere Betroffene im Einzugsgebiet des Nordhäuser Wasserverbandes. Zwei davon befinden sich in der Siedlung Schern, die ihre Anträge in diesem Jahr stellen wollen. „Damit haben wir Neuland betreten, und das alles wegen unseres Falles“, sagt der Südharzer. Seine Frau Kathrin und er wollen sich bei der Landesregierung, der SPD-Umweltexpertin Dagmar Becker, Werthers Bürgermeister Hans-Jürgen Weidt (pl), dem Landratsamt, dem Geologen Horst Fitzenreiter und der Aufbaubank für ihre Hilfe bedanken.
Von Jens Feuerriegel
Nordhausen.
Gute Nachricht für alle Radfahrer. Das Ziel, zwischen Nordhausen und Hesserode einen Radweg zu bauen, rückt näher. Landrat Matthias Jendricke (SPD) hat jetzt den abschließenden Fördermittelantrag unterschrieben und zum Land Thüringen abgeschickt, teilt der Kreischef mit.
Noch in diesem Jahr soll der Radweg errichtet werden. Er ist ein Gemeinschaftsprojekt von Stadt und Kreis Nordhausen. Diese Zusammenarbeit hatte sich bereits beim Bau des Radweges von Salza nach Herreden bewährt.
Die geplante Strecke nach Hesserode kostet rund 900.000 Euro. Der erste Spatenstich ist im Mai vorgesehen. Läuft alles nach Plan, könnte der neue Weg schon im September dieses Jahres seiner Bestimmung übergeben werden, meint der Landrat.
Der Landkreis will von Hesserode aus gleich weiterbauen. Vorgesehen ist ein frischer Radweg nach Kleinwechsungen. Dafür will die Kreisverwaltung einen bereits bestehenden öffentlichen Feldweg nutzen, erklärt Jendricke. „Es wird somit noch in diesem Jahr dann eine komplette Radwegeverbindung von Nordhausen bis Munds Mühle hinter Kleinwechsungen geben“, freut sich der Landrat.
Bleicherode.
Mit einem Vandalismus-Schaden muss sich jetzt die Polizei beschäftigen. Unbekannte Täter hausten am Montagmorgen auf dem Gelände des Friedrich-Schiller-Gymnasiums in der Gartenstraße in Bleicherode, berichtet die Landespolizeiinspektion am Dienstag. In der Zeit zwischen 6 und 7 Uhr betraten die Unbekannten am Montag das Schulgelände und entzündeten eine Feuerstelle. Dabei beschädigten sie die Wärmeisolierung der Turnhalle.
Der Versuch, die Glasscheibe einer Nebentür einzutreten, scheiterte. Stattdessen beschmierten die Täter eine Eingangstür der Halle mit verschiedenen Symbolen und Schriftzügen. Die Polizei sicherte Spuren. Die Ermittlungen dauern an.
Hinweise zum Tatgeschehen nimmt die Polizei in Nordhausen telefonisch unter 03631 / 960 entgegen. red