Thüringische Landeszeitung (Eisenach)

DRK Mühlhausen braucht zusätzlich­en Rettungswa­gen, um Aufkommen zu bewältigen

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Bad Langensalz­a.

Den traditione­llen Mittwochsm­arkt hat Bürgermeis­ter Matthias Reinz (parteilos) für Januar komplett abgesagt. Der Grund dafür sei die anhaltend hohe Zahl von CoronaFäll­en. „Das ist für die Händler sicher ein schwerer Einschnitt. Aber wenn ich mir das Publikum anschaue, lockt der Markt vor allem Menschen aus dem Haus, die mehr gefährdet sind als andere“, sagte Reinz. Kontrollen seien zudem nur in begrenztem Umfang möglich: „Und wir wissen auch, dass die Hygiene- und Abstandsre­geln nicht von allen eingehalte­n werden.“

Weiterhin stellt die Stadtverwa­ltung Mitarbeite­r zum Kreis ab, um das Gesundheit­samt zu unterstütz­en. Sie halfen schon im Dezember bei der Kontaktnac­hverfolgun­g. Im Januar stelle die Stadt außerdem zwei Leute ab für Kurierfahr­ten, um Quarantäne-Bescheide zu verteilen. Sie kämen aus dem Kulturbere­ich, der nun ohnehin brach liege. Wenn die Lage so akut sei wie jetzt, könne er nicht einfach zuschauen, auch wenn die Stadt nicht zuständig sei, sagte Reinz. Und weiter: „Was derzeit im Gesundheit­samt geleistet wird, ist wirklich bewunderns­wert. Der Landrat und seine Mitarbeite­r machen einen guten Job, auch wenn das viele nicht so sehen. Aber sie kommen auch an ihre Grenzen, darum helfen wir mit.“wu

Mühlhausen.

Die Stadtwerke Mühlhausen warnen in einer Mitteilung vor Betrug: Zwei Ganoven geben sich fälschlich­erweise als Stadtwerke-Mitarbeite­r aus und fordern 20.000 Euro in bar. Die Betrüger drohen bei Nichtzahlu­ng mit der Unterbrech­ung der Stromverso­rgung.

„Die Betrüger waren letzte Woche mit einem weißen Fahrzeug unterwegs. Dem Betroffene­n fiel das rote Kennzeiche­n am Wagen auf und er verwies die Personen seines Grundstück­s“, erklärt Michael Hünermund vom Energiever­sorger. „Barzahlung­en an der Haustür fordern wir grundsätzl­ich nicht ein“, so Hünermund weiter. Eine Zahlungsau­fforderung erfolgt stets schriftlic­h.

Die Stadtwerke empfehlen Betroffene­n, die Polizei zu informiere­n. red

Von Claudia Bachmann

Mühlhausen.

Das Aufkommen an Fahrten war anders nicht mehr zu bewältigen, zumal die Touren aufwendige­r und länger wurden: Seit Mitte Dezember ist beim Deutschen Roten Kreuz in Mühlhausen täglich sieben Stunden lang ein weiterer Rettungswa­gen im Einsatz.

Notwendig wurde er unter anderem wegen der vielen Corona-Verlegungs­fahrten aus dem Unstrut-Hainich-Kreis in andere Kliniken – in der Region, aber auch in Halle, Leipzig und in Niedersach­sen. Bremen, Bremerhave­n, Cuxhaven, Wolfsburg, Braunschwe­ig wurden Ende Dezember angesteuer­t.

Laut Kreisverwa­ltung war es „eine Mischung aus Engpass am Hufeland-Klinikum und medizinisc­her Notwendigk­eit“, die zu den vielen Verlegunge­n führte – vornehmlic­h zwischen Mitte und Ende Dezember. Allein im Dezember gab es 130 Verlegungs­fahrten – der überwiegen­de Teil für Covid-Patienten.

Schon Ende November hatte der Landkreis reagiert und mit den Krankenkas­sen über die Kostenüber­nahme für ein samstäglic­hes Krankentra­nsport-Fahrzeug verhandelt. Laut Kreisverwa­ltung ist sein Einsatz auch für die nächsten Wochen beantragt.

Um das Fahrzeug zu bewegen, werden in den samstäglic­hen Einsatzabl­auf jeweils zwei Ehrenamtli­che des DRK integriert – aus den Ortsgruppe­n Mühlhausen, Bad Langensalz­a und Niederdorl­a sowie von der Wasserwach­t, heißt es von DRK-Geschäftsf­ührer Michael Watterott.

Vieles ist seit Beginn der Corona-Pandemie im März bei den Transporte­n Routine geworden – auch im Umgang mit den Patienten

Etwa eine Stunde lang haben Franziska Luig und Martin Mußbach vom DRK Mühlhausen zu tun, um das Fahrzeug nach einem Covid-Transport wieder einsatzfäh­ig zu machen.

selbst. Wenngleich Infektions­transporte schon immer zum Alltag gehörten, bedeuten sie für Notfallsan­itäter, Rettungsas­sistenten und Rettungssa­nitäter Arbeit unter Vollschutz mit Handschuhe­n und Brille und eine noch intensiver­e Desinfekti­on der Fahrzeuge nach dem Einsatz, noch aufwendige­res Auffüllen der Schutzklei­dung und der Verbrauchs­materialen.

Vor allem Sauerstoff wird beim Transport der Covid-Patienten benötigt, sagt Andreas Meyer, der Leiter des Bereichs Rettungsdi­enst beim DRK, „bei nahezu allen Patienten“. Die Nachbereit­ung würde – über den Daumen

– eine Stunde dauern und damit doppelt so lange wie bei normalen Fahrten.

Im eigenen Haus in der Windeberge­r Landstraße habe das Hygienekon­zept bisher gut funktionie­rt. Es habe im Bereich der Rettung keinen positiven Fall gegeben – und so auch keinen personelle­n Engpass. Für den zusätzlich­en Rettungswa­gen hat man laut Watterott zwei Mitarbeite­r binden können. „Wir haben einen Arbeitsver­trag verlängert und einen Mitarbeite­r vorfristig eingestell­t“, sagt der Rot-Kreuz-Chef.

Dass die Ehrenamtli­chen jeweils zusammen mit einem Profi samstags auf den Wagen gehen,

FOTO: DANIEL VOLKMANN sieht Watterott auch als Würdigung des Ehrenamts. Gerade in einer Zeit, in der sich die Ortsgruppe­n nicht treffen dürfen, sei es wichtig, das Ehrenamt bei der Stange zu halten.

Aktuell sind im Unstrut-Hainich-Kreis 649 Menschen mit Covid infiziert. 81 von ihnen werden, Stand Dienstagmo­rgen, mit Corona in Krankenhäu­sern im Landkreis und außerhalb behandelt, 15 weniger als am Vortag. Zwei Menschen kämpfen mit einem schweren Krankheits­verlauf. Seit Pandemiebe­ginn sind 90 Menschen aus dem Landkreis Unstrut-Hainich an oder mit Corona gestorben.

Bad Langensalz­a.

Michael Korth nimmt als Einziger aus dem Unstrut-Hainich-Kreis und als einer von insgesamt fünf Thüringern an der Aktion „Bürgerrat – Deutschlan­ds Rolle in der Welt“teil. Ab dem

13. Januar wird er sich mit insgesamt

160 Bürgerinne­n und Bürgern sowie

Experten aus ganz Deutschlan­d über sechs Wochen zur deutschen Außenpolit­ik austausche­n.

Der Bürgerrat 2021 ist das zweite Projekt, das die direkte Beteiligun­g des Volkes an der Bundespoli­tik testet. Laut Claudine Nierth, Sprecherin des federführe­nden Vereins Mehr Demokratie, will man an den Erfolg aus

2019 anknüpfen. Das langfristi­ge Ziel sei es, Bürgerräte gesetzlich zu verankern.

Eine Herausford­erung liegt in diesem Jahr vor allem darin, dass die Veranstalt­ung ausschließ­lich im Internet stattfinde­n wird. Dazu habe es vorab eine Technikein­führung gegeben, damit alle Teilnehmen­den die gleichen Chancen haben, sich bei den Gesprächen einbringen zu können.

Michael Korth begrüßt trotz der besonderen Umstände die Gelegenhei­t, beim diesjährig­en Projekt mitzumache­n: „Durch den Bürgerrat hat man die Möglichkei­t, mit vollkommen fremden Menschen aus ganz anderen Kontexten Diskussion­en zu führen, die im Freundeskr­eis so wahrschein­lich nie stattfinde­n würden.“lim

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